Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1973) (73)

Glauben gebeten hast, denn sonst wäre es dir schlecht gegangen.» In diesem Augenblick war der ganze Zug verschwunden, und die Bäuerin hielt satt des Lichtes ein Totenbein in der Hand. Jetzt erst erkannte sie, dass sie in den Zug des Nachtvolkes geraten war. DAS NACHTVOLK IM GULER 19 Hochzeitsleute aus Schaanwald gingen zwei Tage vor ihrem Ehren- tage bei der Freundschaft herum, sie einzuladen. Bei Verwandten auf dem Schellenberg hielten sie sich lange auf, und es war schon Nacht, als sie das Gulerwegle heimwärts gingen. Auf einmal kam es hinter ihnen her und ging ihnen vor, ein langer Zug schweigender, schattenhafter Gestalten. Zuletzt im Zuge schritt ein Weib mit einem «g'hüsleten» Schal. Die Braut konnte die viereckigen Muster genau erkennen. Sie bekam einen solchen Schreck, dass ihr das Kinn zitterte, und es blieb ihr zeitlebens. Als bald nach der Hochzeit auf dem Schellenberg eine Frau starb, die immer mit einem g'hüsleten Schal zur Kirche und ins Land herun- tergegangen war, wussten die Hochzeitsleute, dass sie dem Nachtvolk begegnet waren. Im Reiche der Geister DER UNTERIRDISCHE GANG BEI SANKT MAMERTEN Ein unterirdischer Gang soll von Sankt Mamerten, wo einst eine Burg gestanden haben soll, bis zur Wolfgangskapelle in Triesen geführt haben. Wenn die Bauern vor dem Tagläuten das Gras mähten oder auf dem Felde schafften, sahen sie manchmal die Gestalt einer grauen Nonne, die immer gleich in einem Loche in der Erde verschwand. Einmal ging ein Mann ihr nach, kroch in das Loch, kam aber bald 243
	        

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