Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1973) (73)

Es war am Nachmittag des 11. Oktober 1799 zwischen 4 und 5 Uhr, als der russische Feldmarschall Alexander Wassiljewitsch Suworow an der Spitze seines Heeres in Balzers einritt. Dieses an der südlichen Grenze des Reichsfürstentums Liechtenstein gelegene Dorf zählte etwa 120 Wohnstätten, die sich angesichts der Burg Gutenberg an der Heer- strasse nach Chur zusammendrängten. Die Regimenter und Kosakenabteilungen schlugen auf freiem Felde ihr Biwak auf. Für seine Errichtung hatte das österreichische General- kommando in Feldkirch durch einen eiligen Befehl an das Oberamt in Vaduz angewiesen, 700 Ztr. Heu für das Nachtlager der Soldaten und als Pferdefutter zu liefern. Gleichzeitig hatten russische Quartiermacher dafür gesorgt, dass ihrem Feldmarschall und weiteren 20 Generalen Unterkünfte in den Häusern bereitgestellt wurden und Verpflegung ver- abreicht.1 Ein Teil des russischen Stabes mit dem Grossfürsten Konstan- tin, dem zweiten Sohn des Zaren Paul L, war bereits drei Tage vorher nach Feldkirch, dem Hauptquartier des Oberbefehlshabers der öster- reichischen Truppen im Alpenrheintal, des k. k. Feldmarschalleutnants Freiherrn von Petrasch, vorausgeeilt, um die Unterbringung der Armee vorzubereiten. Was wissen wir über die Persönlichkeit des russischen Generalfeld- marschalls, dessen Namen ein legendärer Ruf vorausging, und der nun in Balzers eine kurze Wegrast von einem halben Tage und einer Nacht einlegte ? Generalissimus Graf Alexander Wassiljewitsch Suworow-Rimnikski, Fürst Italisiki, k. russ. und k. k. F. M., war am 25. November 17292 ge- boren, also schon fast siebzig Jahre alt. Eine Persönlichkeit, bekannt durch die ehrliche Geradheit ihres Charakters, und die sich auf militä- rischem Gebiet durch Kühnheit, schnelle Entschlusskraft und Zähigkeit auszeichnete. Seine Dispositionen pflegte Suworow oft nur in einigen aphoristischen Sätzen, manchmal sogar bloss in einzelnen Worten zu geben. Die äussere Erscheinung des Marschalls wirkte fast schmächtig, aber sein Körper war durch eine einfache und tätige Lebensweise ab- gehärtet. Im Dienst zeigte er sich streng, jedoch ständig um das Wohl seiner Soldaten besorgt, die ihm bedingungslos folgten. 1 L.R.A. Nr. 69, Fase. LXVIII. 2 Nach anderen Angaben am 24. 11. 1730. 205
	        

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