worden war. Damit war für unser Land die Zeit zum Handeln und zur Entscheidung gekommen. Landesverweser Prinz Karl von Liechtenstein, der damalige Regie- rungschef, sprach am 22. April bei Bundesrat Caionder, Chef des Poli- tischen Departementes, vor und drückte den Wunsch aus, «dass zwi- schen der Schweiz und dem Fürstentum Verträge abgeschlossen werden in bezug auf Zoll, Post und Justiz, wie solche ehemals zwischen dem Fürstentum und Österreich bestanden.» Am 1. Mai ersuchte Regie- rungsrat Dr. Wilhelm Beck die Zollkreisdirektion in Chur zum Zwecke des Studiums dieser Fra- ge um Detailauskünfte. Vom Eidgenössischen Politischen De- partement wurde der Schweizer Gesandte in Wien, Bourcart, er- sucht, die nötigen Gesetzestexte als Unterlagen für Verhandlun- gen zu übersenden. Prinz Eduard von Liechtenstein, unser Gesand- ter für Österreich, gab die An- frage an die Regierung weiter und hatte im Auftrage von Fürst Johannes folgendes beizufügen: Der Fürst legt Wert darauf, dass die Verhandlungen zunächst nur als informative zu führen seien, bis die Frage geklärt ist, ob die Lösung in einem modifizierten Vertrage mit dem neuen Staate Deutsch-Österreich oder mit der Schweiz gefun- den wird. Es solle «alles vermieden werden, was von der deutsch-öster- reichischen Regierung als unfreundlicher Akt empfunden werden oder geeignet sein könnte, die zwischen derselben und dem Fürstentum bestehenden guten Beziehungen zu trüben.» 
Prinz Karl von Liechtenstein Landesverweser 13.12.1919-19.9.1920 Die Vorarlberger Frage Die Zollkreisdirektion III in Chur berichtet am 7. Juni an die Ober- zolldirektion, dass ihres Erachtens eine Zollunion nur stattfinden könne, 13