Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1973) (73)

Der einen einz'gen, welche blecht! Wie glücklich wäre Deutschland, ruht's am Spielbankbusen von Vaduz ! Und garantiert die Elsenbahn, Führt, ausser Wasserbau am Rhein, Elektrische Beleuchtung ein, Erledigt alle Schulfinanz, Und die Studierenden des Lands Bedenkt sie mit unbändigem Glanz.» Mit leidenschaftlichem Engagement bekämpfte das christlichsoziale Vorarlberger Volksblatt das Spielkasino und gab dadurch bereits einen kräftigen Vorentscheid für das Ansinnen der Gesellschaft nach dem Scheitern in Liechtenstein, in Vorarlberg fusszufassen.109 Es wurde nicht nur die öffentliche Erklärung des Liechtensteiner Seelsorgeklerus voll- inhaltlich abgedruckt, sondern am 26. Oktober 1919 auch ein dramati- scher Leitartikel veröffentlicht: Die Schilderung der Vorfälle in Monaco schloss mit folgenden Bemerkungen: «Kannst du, lieber Nachbar, auf Gottes Segen rechnen, wenn du zur Verwirklichung eines solchen Unternehmens beiträgst?»110 Wie stark im christlichsozialen Lager Vorarlbergs der Antisemitis- mus blühte, beweisen die Artikel im Vorarlberger Volksblatt anlässlich der Gründung der «Liechtensteiner Bank» als Konzessionsunternehmen der Anglobank in Wien: «Hiedurch würde das unseres Wissens bisher judenreine Liechtensteiner Land und Volk völlig dem jüdischen Gross- kapital ausgeliefert.... hüte dich vor schlechten Ratgebern und halte dir die jüdischen Parasiten vom Halse, so lange es noch Zeit ist! Und an anderer Stelle: «Die Regierung ist ihren Aufgaben in keiner Weise gewachsen. Das strebsame Liechtensteiner Volk wird dem jüdischen Schmarotzertum unbedenklich ausgeliefert. Vorarlberg hat grosses In- teresse daran, dass sich das Judentum im Lande nicht festsetzt.»111 109 Huebmer, H.: Dr. Otto Ender. Dornbirn 1957. 110 VV, 23. und 26. 10. 1919. 111 VV, 3. 12. 1919. 104
	        

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