Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1972) (72)

reich in Balzers Lehensgüter.12 Das Gotteshaus St. Luzi Chur,13 das Gotteshaus St. Gallen bzw. die dahingehörige Statthalterei St. Johann im Thurtal,14 das Gotteshaus Ottobeuren bzw. das dazu gehörige Prio- 12 Die Burg Gutenberg und die dazu gehörigen Güter, in der Zeit der Staufer Sitz schwäbischer Reichsministerialer, kam 1309 in Besitz der Habsburger, bei denen sie als eine kleine Freiherrschaft und Enklave im liechtensteini- schen Staatsgebiet bis 1824 mit einem kurzen Unterbruch von 1806 —1814 verblieben. 1824 verkaufte Österreich die Burg und die dazu gehörigen Güter mit Ausnahme des «Wolfinger'schen Erblehens» um lO'OOO fl an die Gemeinde Balzers. Schon 1784 schlug Rentmeister Fritz dem Fürsten den Kauf der Gutenbergischen Güter vor. (HKW LB Fritz). 1793 berichtete Landvogt Menzinger, dass die Güter verkauft würden und schlug dem Fürsten eine Kaufsumme von rund 20'000 fl vor. (HKW L 2 — 14, 7. Men- zinger am HKW, 15. April 1793) 1801 nannte er eine Kaufsumme von 29700 fl und berichtete, die Gemeinde Balzers habe Kaufinteressen. (HKW L 2 — 14, 7; Menzinger an HKW. 4. Okt. 1801). — Betr. Gutenberg vgl.: Johann Baptist Büchel, Geschichte der Feste und Herrschaft Gutenberg, JBL 14 (1914), S. 18 — 98. 13 Als Stiftung des Reichsministerialen Rüdiger von Limpach kam die Pfarrei Bendern samt ihren Gütern, Rechten und der Pfarrpfründe 1194 an das Prämonstratenser-Kloster St. Luzi in Chur, dessen Mönche bis 1816 die Verwaltung besorgten. Im Reichsdeputationshauptschluss wurden die St. Luzi-Güter in Liechtenstein 1802 an das Haus Oranien-Nassau geschlagen. Die Lehengüter des Klosters St. Luzi in Liechtenstein wurden damals mit 18'989 fl gewertet. 1804 kamen die St. Luzi-Güter durch Tauschvertrag an das Erzhaus Österreich und wurden im Frieden von Pressburg am 27. De- zember 1805 an das Königreich Bayern geschlagen. 1806 löste sich das Klo- ster St. Luzi auf und trat alle seine Rechte an das bischöfliche Seminar in Chur ab. 1814 kam Österreich wieder in den Besitz der liechtensteinischen St. Luzi-Güter und übernahm damit auch das Patronatsrecht und die Kir- chenbaupflicht. Nach langen Streitigkeiten deswegen erlangte schliesslich 1874 die Gemeinde Gamprin das Patronatsrecht und eine Entschädigung für die Übernahme der Kirchenpflicht. Zur selben Zeit wurden Ruggell und Schellenberg eigene Pfarreien. — Vgl. Johann Baptist Büchel, Geschichte der Pfarrei Bendern, JBL 23 (1923), S. 5 — 180. Das Gotteshaus St. Luzi besass 1802 den Gross- und Kleinzehnt und den Novalzehnt in der Pfarrei Bendern, der um 880 fl und 7 Wagen Stroh an die Pfarreiangehörigen verpachtet war. Ebenso hatte es Güter mit einem Schätzwert von 12'247 fl in eigener Benützung, 7 Lehenhöfe mit einem jährlichen Zinsertrag von 128 fl 36 kr an Geld und 381 Viertel Getreide, geschätzt mit 25'480 fl inne. Sämtliche Kostergüter waren steuerfrei. (HKW L 2 — 1, 17. Güterbeschrieb o. D. — um 1802). 1812 werden die jährlichen Zehnteinnahmen mit 855 fl und die Lehenzinse mit insgesamt 577 fl 40 kr angegeben. (LRA SR B 7, o. Nr. 14. Dezember 1812. Ubersicht über den jährlichen Ertrag der bayrischen Güter in Liechtenstein). — 1850 wurden alle Güter und Rechte mit 53'052 fl 11 kr (HKW 1850/Nr. 3935, 27. März 1850, RA an HKW), 1864 die 7 Lehengüter mit 23'891 fl, die Zehntrechte mit 13770 fl und die restlichen Güter und Gebäude mit 25'462 fl geschätzt. (Johann Baptist Büchel, Geschichte der Pfarrei Bendern, JBL 23 (1923), S/109). 14 Das Kloster St. Johann im Thurtal hatte 1803 Besitzungen in Vaduz und Mauren. In Vaduz das sog. «Rote Haus» mit Torkel und Stallungen, 2 Weingärten und 1 Wiese mit einem Schätzungswert von 20'000 fl samt be-
	        

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