Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1972) (72)

politische Massnahmen. Wird in einer reichen und dichten Bevölkerung die Voraussetzung für eine blühende Wirtschaft gesehen, sucht man mit allen Mitteln, die Volkszahl zu steigern.la Hat die Wirtschaft Vorrang- stellung, so bedingt jede Bevölkerungssteigerung eine vorausgehende Förderung der Wirtschaft, um die nötigen Unterhaltsmittel für die ver- mehrte Volkszahl bereitzustellen.2 Die liechtensteinischen Behörden haben freilich nie Bevölkerungspolitik im strengen Sinne betrieben. Insofern die höheren Beamten von den verschiedenen nationalökono- mischen und staatspolitischen Theorien beeinflusst waren, kann man dennoch verschiedene bevölkerungspolitische Aspekte in ihrer Amts- tätigkeit feststellen.3 Manche Gesetze und Verordnungen haben die sehen Landtages im 19. Jahrhundert, JBL 1 (1901), S. 94, S. 104-107; JBL 3 (1903) S. 13; JBL 12 (1912), S. 64 f. Johann Baptist Büchel, Einiges zur Walliserfrage, JBL 9 (1909), S. 100-111. Derselbe, Die Pfarrbücher Liechtensteins (Balzers), JBL 18 (1918), S. 65-76. Derselbe, Die Einwan- derung der Walliser, JBL 28 (1928), S. 121-136; Alfons Feger, Die Pfarr- bücher Liechtensteins (Triesen), JBL 20 (1920), S. 37-59; Otto Schallen, Landeskunde von Liechtenstein, Diss. Innsbruck 1935, S. 70 — 102. Walther Fach, Landeskunde des Fürstentums Liechtenstein, Dornbirn 1938, S. 9 — 11 und 14 — 24. Franz Schredt, Das Fürstentum Liechtenstein, Wirtschaftliche Experimente eines Kleinstaates im beginnenden Zeitalter der Grossraum- wirtschaft, Diss. Innsbruck 1941, S. 18 — 34. Wilhelm Eickel, Bevölkerungs- geschichte und Bevölkerungspolitik der Schweiz seit dem Ausgang des Mittelalters, Zürich 1947. Josef Büchel, Der Gemeindenutzen im Fürsten- tum Liechtenstein, Triesen 1953. Eugen Gstöhl und Paul Gebhard Banzer, Wir und der Fremde. In: Das Fürstentum Liechtenstein im Wandel der Zeit und im Zeichen seiner Souveränität, Festgabe zur 150. Jahrfeier der Souveränität, Vaduz 1956, S. 112-120. Otto Seger, Die Leibeigenschaft und ihre Aufhebung, JBL 64 (1965), S. 143-152. Gustav Sauser, Anthropo- logie. In: Karl Ilg, Landes- und Volkskunde, Geschichte und Kunst Vorarl- bergs, Bd. III, Innsbruck 1961, S. 1 — 24. Elmar Vonbank, Vor- und Früh- geschichte, ebenda, Bd. II, Innsbruck, 1968, S. 1—43. Josef Zehrer, Die Besiedlung des Rheintales und des Walgaues, ebenda, S. 45 — 82. Gedruckte Quellen Statistisches Tabellenwerk 1970, hrsg. vom Amt für Statistik des Fürsten- tums Liechtenstein, Vaduz 1970. Wohnbevölkerung-Volkszählungen 1812 — 1930, hrsg. vom Amt für Statistik des Fürstentums Liechtenstein, Vaduz 1962. la) So die Auffassung der Bevölkerungstheoretiker des 17. Jahrhunderts, der sog. «Populationisten»; vgl. Bickel, Bevölkerungsgeschichte, S. 11. 2 Dies die Lehrmeinung der Physiokraten, für die die Volkszahl nur zu he- ben war durch Förderung der allein produktiven Landwirtschaft. — Vgl. Bickel, Bevölkerungsgeschichte, S. 12. 3 Rentmeister Fritz betont in seiner Landesbeschreibung, das Fürstentum Liechtenstein sei gemessen an der Fruchtbarkeit und Grösse des Landes um mehr als einen Drittel zu wenig bevölkert. Er beklagt sich: «Gleichwie es sonst bey der ganzen vernünftigen Welt ein richtiger Grundsatz ist, je mehr Land bevölkert, je glückseliger es seye, so haben die Unterthanen hierlands gerade das Gegenteil für ihren Grundsatz.» (LB Fritz) — Land- vogt Schuppler schreibt einige Jahre später: «Nicht die grösste, sondern 39
	        

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