Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1972) (72)

gleichfalls Bundesauslagen, sind in der Tabelle im Anhang eigens auf- geführt, um eine bessere Einsicht zu ermöglichen. Die Mitgliedschaft im Deutschen Bund und das Militärkontingent verursachten empfind- liche Kosten. In günstigen Jahren dienten etwa 10%, in anderen Jah- ren aber bis zu 80% der Gesamtausgaben solchen Zwecken. Von 1815 bis 1835 hatte Liechtenstein keine Militärauslagen. Das vom Deutschen Bund geforderte Kontingent wurde erst 1836 mit erheblichen Kosten aufgestellt und blieb dann bis 1868 bestehen. Besonders schwere finan- zielle Opfer hatte das Militär in den Jahren von 1795 bis 1814 gefor- dert. Von 1795 bis 1808 gaben die beiden Landschaften 16'964 fl für das Kontingent aus.23 1806 und 1809 schloss Liechtenstein ein Abkommen mit dem Herzogtum Nassau für die Truppenstellung an den Rheinbund. Nassau übernahm gegen Bezahlung die Stellung, die Rekrutierung und die militärische Organisation des liechtensteinischen Truppenteils.24 Die Gesamtkosten beliefen sich auf 35'650 fl.25 Auch im Lager der Alli- ierten hatte das Fürstentum seine Truppen zu stellen. Am 10. Februar 1814 schloss Liechtenstein einen Vertrag mit dem Herzogtum Baden ab. Baden erklärte sich bereit, ein in Liechtenstein geworbenes Kontingent in badischen Einheiten unterzubringen und auszurüsten. Das Kontin- gent stand von Februar bis Juli 1814 und von April bis Oktober 1815 im Einsatz.20 Die badische Geldforderung betrug 23714 fl. Liechtenstein war aber nur bereit, 18714 fl zu zahlen. Um die badische Mehrforde- rung von 5'000 fl entspann sich ein jahrelanger Streit.27 Schliesslich einigte man sich auf den Betrag von 21'447 fl.28 — Waren schon die Militärauslagen vom Fürstentum kaum aufzutreiben, so überstiegen die allgemeinen Kriegskosten bei weitem die Möglichkeiten des Landes. Die Truppendurchzüge, Einquartierungen, Kontributionen etc. vom 22. November 1798 bis Ende März 1801 kosteten das Land und die Be- völkerung die damals astronomische Summe von 921'614'fl.29 Dagegen 23 Vgl. Anhang Nr. 75, S. 228 f. 24 Verträge vom 12. Oktober 1806 und vom 14. März 1809. (Malin, S. 149-151). 25 HKW S 312. Übersicht. Wiesbaden, 15. Jan. 1812. 26 Malin, S. 163. 27 LRA NR 1/16. Mehrere Akten. 28 HKW S 301. Finalabrechnung. Karlsruhe, 27. April 1825. 29 HKW L 2-3, 35. o. D. (1803). «Verzeichnis der Kriegs-Erlittenheiten in den beiden Landschaften.» Truppenverpflegung 413'236 fl Requisitionen (Vieh, div. Nahrungsmittel, Bau- und Roh- material u. a. m.), Schanzarbeiten, Wachtgelder, Erpres- sungen, Raubereyen u. Plünderungen. 188'299 fl Beschädigungen in Wäldern, Feldern, Auen, Weiden u. Wuhrungen 23177 fl Österreicher: 466'412 fl 30 kr; Russen: 8'532 fl 3 kr; Franken: 346770 fl 45 kr —: : Summarum 821715 fl 18 kr 354
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.