Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1972) (72)

Weg auf die solideste Art hergestellt.»117 Solche Vorstellungen der Obrigkeit waren neben anderen Gründen118 nicht gerade dazu angetan, den Eifer der Einwohner bei der Urbarmachung der Gründe zu steigern. So bot die liechtensteinische Talebene bis in die Mitte des 19. Jahrhun- derts ungefähr folgendes Bild: Der Abschnitt zwischen Balzers und Schaan wies zwar noch beträchtliche versumpfte Stellen auf, wurde aber bereits vielerorts als Feldboden verwendet. Das seit der Jahrhun- dertwende errichtete, in verschiedener Beziehung zwar noch unzweck- mässige und ungenügende Netz von Wassergräben hatte dies ermög- licht. Der gewonene Boden war allerdings in nassen Jahren kaum brauchbar und wurde immer wieder von Rheinkies und -schlämm über- schwemmt. Die grosse Ebene zwischen Schaan und dem Eschnerberg war mit einigen Gräben durchzogen, zeigte sich aber immer noch als sumpfiges Ried, das mit Ausnahme weniger Kulturversuche wie seit altersher als Viehweide (Frühlings- oder Sommeratzung) diente. Was übrig blieb, wurde als Streue verwendet.119 117 a.a.O.; 118 Vgl. unten S. 107 - 125. 119 LRA NR 24/2. 30. Dezember 1842. Darstellung des OA. Eine Übersicht, die kurz vor oder um die Zeit des Projektes Negrelü entstanden' sein dürfte (ca. 1830), gibt folgendes Bild: Flächeninhalt der zu entwässernden Gebiete : bei Triesen lOO'OOO Kl bei Vaduz 440'000 Kl bei Schaan 1'165'000 Kl Das Ried zwischen Schaan und Eschnerberg 3'150'000 Kl 4755'000 Kl Summa des versumpften Gebietes von Triesen bis zur Grenze von Mauren, ausschliesslich des Terrains um Balzers und Gamprin/Ruggell 4'755'00 Kl. Bleistitnotiz: bei Balzers 200'000 Kl., bei Ruggell 200'00 Kl. Jährlicher Ertrag des Rieds (3'150'000 Kl): Maienatzung für 600 St. Rindvieh ä 30 kr 300 fl Maienatzung für 200 St. Pferde ä 2 fl 400 fl Sommeratzung für 100 St. Rindvieh ä 30 kr 50 fl Sommeratzung für 200 St. Pferde ä 1 fl 200 fl an Streue jährlich 1750 Fuhren ä 5 fl 7'850 fl Summa des ganzen Ertrags («hoch gerechnet») 8 800 fl Durch die Entwässerung des Rieds und Umwandlung desselben in Acker- land könnte auf diesem Boden jährlich geerntet werden: Bei Annahme, dass 5 °/o der Fläche für Gräben verwendet werden müssten, verblieben 2'992'500 Kl. fruchtbaren Bodens; wenn auf l'OOO Kl. Boden 50 Vierte) Früchte wachsen, so würden auf der genannten Fläche 149'600 Viertel Früchte geerntet werden; das Viertel ä 30 kr gerechnet, ergibt einen Er- trag von 74'800 fl; davon der frühere jährliche Nutzungsertrag von 8'800 fl abgezogen, ergibt einen Mehrertrag von 66'000 fl. Kostenberechnimg für Urbarmachung des Riedes: Auswuhrung des Eschbaches (Esche) bei Bendern am Rhein 6'000 fl Öffnung von 78750 Kubikklaftern Gräben ä 30 X 39'375 fl total 45'375 fl 35
	        

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