Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1972) (72)

1888 1 fl 10 kr bis 1 fl 20 kr. im Tag.147 — Um 1890 zahlte die Weberei in Triesen einem Meister 2 f 1 — 2 fl 50 kr, einem Schlichter 2 fl, einem Gier 1 fl 50 kr, einem Taglöhner 1 fl 20 kr, einem Maschinisten 1 fl 60 kr, einem Staber 1 fl 80 kr, einer Andreherin 1 fl, einer Spulerin 80 kr, einer Zettlerin 1 fl 40 kr, einer Staberin 1 fl 50 kr und einer Weberin 1 fl 66 kr.148 Die Mechanische Weberei Vaduz bezahlte einen Maschi- nisten mit 1 fl 65 kr, einen Saalmeister mit 1 fl 20 kr, einen Schlichter mit 1 fl 50 kr, einen Handlanger mit 1 fl, eine Spulerin mit 80 — 90 kr und weibliche Lehrlinge mit 50 — 75 kr im Tag.149 In der Spinnerei in Vaduz erhielt der Obermeister nebst freier Wohnung 3 fl 50 kr im Tag, während Aufseher mit 1 fl 50 kr, Spinner mit 1 fl 70 kr, Borderie-Arbei- ter mit 1 fl 10 kr — 1 fl 30 kr, Ansetzerinnen mit 90 kr — 1 fl 10 kr und Aufstückerinnen mit 70 — 85 kr Taglohn zufrieden sein mussten.150 Vergleichen wir die hier genannten Lohnansätze mit den im Anhang zusammengestellten Preisen verschiedener landwirtschaftlicher Produk- te, so erhalten wir einigen' Aufschluss über die oft harten Lebensbe- dingungen der Textilarbeiterfamilien.151 Fremdarbeiter Da es in Liechtenstein an ausgebildeten Facharbeitern mangelte, waren die Textilfabriken auf ausländische Arbeitskräfte angewiesen. Weil zudem viel einheimische Arbeiter im Frühjahr und Sommer zeit- weilig von der Arbeit fernblieben, um landwirtschaftlichen Arbeiten nachzugehen, musste der Arbeitskräfteausfall durch kurzfristige An- stellungen von Fremdarbeitern ausgeglichen werden. Im Spätherbst und Winter wurden diese Arbeiter wieder entlassen.152 Von den 1884 insgesamt 426 in Liechtenstein beschäftigten Industrie- arbeitern waren 179 Liechtensteiner, 64 Österreicher, 58 Schweizer und 25 Deutsche. Die meisten Ausländer, nämlich 98, arbeiteten in der Weberei in Triesen.153 In dieser Gemeinde tauchten auch am stärksten die typischen Fremdarbeiterprobleme auf. Die Einheimischen beklag- ten sich über das «fremde Gesindel in der Fabrik», das von der Fabrik- leitung den Inländern vorgezogen werde.154 Der Triesner Pfarrer mel- dete, dass er mit den wenigen Fremden mehr Anstände, als mit allen 147 LRA 1889/ad Nr. 101. 25. Okt. 1888. Gewerbeinspektionsbericht. 148 LRA 1889/ad Nr. 101. 15. Mai 1889. Gewerbeinspektionsbericht. 149 LRA 1891/Nr. 44. Gewerbeinspektionsberichte vom 9. Juni und 24. Sep- tember 1890. 150 a. a. O. 151 Siehe Anhang Nr. 63, S. 176 - 203. 152 LRA 1897/Nr. 843. 26. Juni 1897. Weberei Triesen an Reg. 153 LRA 1885/Nr. 48. Arbeiterverzeichnis. (1884). . 154 LRA 1897/Nr. 843. 26. Juni 1897. Weberei Triesen an Reg. 280
	        

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