Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1972) (72)

das sog. nFabriksgebäude» im Mühleholz oberhalb der Landstrasse er- worben. In diesem Gebäude stellte die Firma «Weilenmann & Co.» mehrere Webstühle auf und begann im Frühjahr 1861 bereits mit der Produktion.31 Maschinen und Garne wurden aus der Schweiz einge- führt. Die Firma bschäftigte in diesem Jahr 3 männliche und 18 weib- liche Arbeitskräfte.32 Leiter des Betriebs war der Fabriksbesitzer Kaspar Honegger, zuständig nach Rüti im Kanton Zürich.33 1862 wurde das Fabrikgebäude im Mühleholz beträchtlich erweitert und um zwei Stock- werke erhöht. Im alten Gebäudeteil standen bereits 100 Maschinen- webstühle in Betrieb.34 Nachdem der bisherige Fabrikleiter Kaspar Honegger im Mühleholz unterhalb der Landstrasse eine eigene Fabrik errichtet hatte,35 konnte das liechtensteinische Landgericht als Handels- gericht am 30. Januar 1866 die Protokollierung der Firma «Vfeilen- mann und Wächter, mechanische Baumwollweberei in Mühleholz- Vaduz» bekanntgeben. «Offene Gesellschafter und Firmaführer» wa- ren die Herren Heinrich Weilenmann aus Gossau (ZH) und August Wächter aus Mels (SG).36 1874 machte die Fabrik der Regierung für die Verhandlungen mit Österreich über die Erneuerung des Zollvertrages verschiedene Betriebsangaben. Danach beschäftigte die Firma durch- schnittlich 50 Arbeiter und hatte in ihren Arbeitslokalen im Mühleholz 101 Maschinenwebstühle aufgestellt. Jährlich wurden etwa 900 —1000 Zollzentner rohe Baumwolltücher hergestellt. Die Gesamtsumme der in einem Jahr ausbezahlten Arbeitslöhne betrug 7—-8000 fl ö. W.37 Um 1874/75 wurde August Wächter Alleininhaber der Firma.38 Noch im August 1875 hatte die «Mechanische Weberei Wächter» bei der Regie- rung um Arbeitsverlängerung nachgesucht, da sie wegen der vielen Bestellungen ihre Lieferungstermine kaum mehr einhalten konnte.39 Aber schon 1877 stellte sie ihren Betrieb ein und das Landgericht er- öffnete über das gesamte in Liechtenstein liegende Vermögen Wächters den Konkurs, und am 10. September 1877 wurde die «Baumwollweberei 31 LRA 1861/6/3. 23. April 1861. Weilenmann & Co. an RA. 32 LRA 1861/35/18. 21. Juni 1861. Arbeiterverzeichnis. 33 LRA 1862/28/9. Mehrere Akten. - Betr. Honegger, siehe unten, S. 268. 34 LRA 1862/28/9. 7. April 1862. Regierungsprotokoll. - Die Baumwollweberei stand unmittelbar unterhalb der fürstlichen Mühlgebäude. Die Maschinen- webstühle wurden von einem Wasserrad angetrieben. Zur Erweiterung der Fabrikanlage kaufte die Firma 100 Kl. fürstlichen Bodens. Sie wurde in dieser Angelegenheit von den Gemeinden Vaduz und Schaan unterstützt, die die Fabrik als für sie «in jeder Beziehung sehr vorteilhaft» ansahen. 35 Vgl. unten, S. 268. 36 «Liechtensteiner Landeszeitung». 4. Jg. Nr. 3. 3. Febr. 1866. 37 LRA 1874/ad Nr. 64. 16. Jan. 1874. Fa. Weilenmann-Wachter an RA. 38 Vogt, liecht. Industrie, S. 48. 39 LRA 1875/Nr. 967. August Wächter an RA. - Damals hatte die Firma Wächter 103 Maschinenwebstühle, wovon 89 in Betrieb waren. (LRA 1875/ Nr. 1006. Protokoll der «Häusersteuerabschätzungs-Commission» vom 31. August 1875). 267
	        

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