Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1972) (72)

insbesondere des Kurortes Gaflei war der in den Jahren 1897 und 1898 erbaute «Fürstensteig». Am 22. Juli 1898 wurde dieser Felsenweg unter grosser Anteilnahme von nah und fern eröffnet.142 Hauptanziehungspunkt bildete für den Besucher des Landes das liechtensteinische Alpengebiet. Dort entstanden gegen Ende des 19. Jahrhunderts mehrere Kurhäuser.143 Seit 1895 wurden auf der Alp Sücka, der ein Kurbetrieb angegliedert worden war, Fremde beherbergt. Schon in den 80-er Jahren wurde auf Masescha eine Pension geführt. 1908 wurde das Kurhaus «Malbun», 1911 das Kurhaus «Silum» erbaut. Aber auch in Triesenberg, das noch bis in die 60-er Jahre von jedem Verkehr abgeschnitten war, begann man, die bestehenden bescheidenen Wirtshäuser für den Fremdenverkehr einzurichten und neue Gasthäuser zu erstellen. So entstanden 1880 das Gasthaus «Alpenrose» und im fol- genden Jahr das Gasthaus «Samina». 1896 wurde das Gasthaus «Kulm» beträchtlich erweitert. Für die Berggemeinde Triesenberg, die an der Industrialisierung im Tal nicht teil hatte, brachte der Fremdenverkehr willkommenen wirtschaftlichen Ersatz. In den Talgemeinden war der Fremdenverkehr im Verhältnis zum Alpengebiet ganz unbedeutend.144 Sie hatten nur wenige oder gar keine Fremden zu Gast. Lediglich Vaduz bildete eine Ausnahme, hatte aber beispielsweise 1911 nur einen Fünftel der Nächtigungen des Kurhauses Gaflei zu verzeichnen.145 Der Fremdenverkehr in Liechtenstein konzen- trierte sich vor dem Ersten Weltkrieg räumlich auf das Alpengebiet, und da nur auf die Sommerzeit. Die Regierung interessierte sich 1880 erstmals für den Fremdenver- kehr, indem sie den Gastwirten die Führung von Fremdenbüchern vor- schrieb.140 1900 trat Liechtenstein dem 1893 gegründeten «Landesver- band für Fremdenverkehr in Vorarlberg» bei.147 Im Februar 1900 traten die Statuten des «Verbandes für Fremdenverkehr in Vorarlberg und Liechtenstein» in Kraft. Der Verband entfaltete in der Folge eine äus- serst fruchtbare Tätigkeit. Seine gross angelegte Werbung lockte immer mehr Touristen und Kurgäste nach Liechtenstein, das seinerseits erst- mals auch im entfernteren Ausland bekannt gemacht wurde.147a — Am 142 a. 
a. O-, S. 7 f. 143 Die folgende Entstehungsgeschichte der Gaststätten in Triesenberg und im Alpengebiet ist entnommen: Beck, Fremdenverkehr, S. 30 — 38. 144 Vgl. Anhang Nr. 66, S. 206 f. - Im Jahre 1900 verfügten die Gasthöfe in Vaduz insgesamt über 41 Betten, während Gaflei 100, Sücka 24 und Sa- mina 28 Betten aufwiesen. (Internationales illustriertes Reise-Album. 7. Jg. München 1901, S. 169-171). 145 a. a. O. 146 LRA 1880/Nr. 954. 29. Juni 1880. Currende an alle Ortsvorsteher. 147 Betr. die Gründung und Tätigkeit dieses Fremdenverkehrsverbandes, vgl. Meier, Fremdenverkehr, S. 15 - 25. 246
	        

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