Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1972) (72)

Die Weinpreise296 zeigten bis um die Mitte des 19. Jahrhunderts dieselbe Entwicklung wie die Getreidepreise. Auch der Wein wurde mit dem Beginn der Koalitionskriege plötzlich wesentlich teurer, erzielte in den Jahren 1816 —1818 Höchstpreise und erlebte schliesslich in der zweiten Hälfte der 20-er Jahre einen Preiszusammenbruch. Wie die Getreidepreise blieben darauf auch die Weinpreise bis zur Jahrhundert- mitte stationär. Sie fielen zwar nach dem Preisanstieg von 1846 — 47 auch wieder zurück, erfuhren aber im Gegensatz zu den Getreideprei- sen seit der Jahrhundertmitte bis zum Ersten Weltkrieg eine stetige Steigerung. Die Ertragslage im Weinbau gestaltete sich trotz der Reb- krankheiten und der ausländischen Konkurrenz in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wesentlich günstiger als im Getreidebau. Noch viel stärker als die Weinpreise, stiegen im Verlauf des 19. Jahr- hunderts die Preise für Kartoffeln und Obst. Die Preise für Äpfel er- höhten sich von 1824 bis 1885 auf das Vierfache, die der Kartoffeln gar auf das Sechsfache.297 —• Die Preise der Milchprodukte stiegen während des ganzen 19. Jahrhunderts konstant an.298 Ähnlich verhielt es sich mit den Fleischpreisen. Bedeutende Preissteigerungen erfuhren auch die Zuchtviehpreise in Liechtenstein.299 Nicht zuletzt die verschiedenen Anstrengungen während des 19. Jahrhunderts auf dem Gebiete der 296 Vgl. Anhang Nr. 63, S. 179- 182; Tabelle b). 297 100 kg Kartoffeln kosteten in Vorarlberg 1824 durchschnittlich 62 kr. 1835 1 fl 60 kr, 1860 1 fl 94 kr, 1874 4 fl und 1885 3 fl 60 kr in österreichi- scher Währung. Für 100 kg Äpfel zahlte man 1824 in Vorarlberg durch- schnittlich 1 fl 10 kr, 1835 1 fl 50 kr, 1860 2 fl 30 kr, 1874 3 fl und 1885 4 fl 40 kr. — Werkowitsch, Vorarlberg, S. 86 f. — Für Liechtenstein konn- ten leider keine Obst- und Kartoffelpreise ausfindig gemacht werden. Es ist jedoch anzunehmen, dass sich die damaligen Preise in Liechtenstein weitgehend mit denen des benachbarten Vorarlbergs deckten, zumindest nach dem 1852 erfolgten Wegfall der Zollgrenze zwischen den beiden Ländern. 1913 kosteten in Liechtenstein 100 kg Kartoffeln 10 Kronen, 1917 infolge der kriegsbedingten Teuerung und Geldentwertung bereits 30 Kro- nen. (LRA 1917/Nr. 4254. - SF Gehaltsregulierung). 298 Vgl. Anhang Nr. 63, S. 183 f.; Tabelle c). 299 Betr. Rindviehpreise 1888 - 1915, vgl. Anhang Nr. 62, S. 175 f. 
- Für die frühere Zeit liegen für Liechtenstein keine konstanten Preisangaben vor. Für die Schweiz wurde folgende Preisentwicklung für eine Kuh (Nutzvieh) zusammengestellt: (Engeler, Braunvieh, S. 289 — 291). 1815 — 132-220 fl RW 1840 — 200-250 Franken 1860 — 320-380 Franken 1880 — - 400-600 Franken 1900 — 450-700 Franken 1910 — 450-1200 Franken 1915 — 600-2000 Franken Die Preise für liechtensteinisches Vieh lagen bis zum letzten Drittel des 19. Jahrhunderts unter den schweizerischen Viehpreisen. Wie in der Schweiz gab es aber auch in Liechtenstein eine steigende Preisentwicklung. 212
	        

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