Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1972) (72)

Geräte. Mit der Landesausstellung verbunden war der übliche jährliche Viehmarkt.290 Obwohl diese Veranstaltung allgemein als erfolgreich bezeichnet worden war, dauerte es mehr als 30 Jahre bis zur nächsten Landesausstellung, die vom 29. September bis 20. Oktober 1895 aus Anlass des 10-jährigen Bestehens des landwirtschaftlichen Vereins ab- gehalten wurde.291 Mehr als lO'OOO Besucher, darunter viele Ausländer besuchten diese Ausstellung, die ähnlich wie die erste Pferde-, Rind- vieh- und Schweinezucht, Ackerbau und Gewerbe umfasste.292 Sie wur- de zu einem deutlichen Zeichen des allgemeinen wirtschaftlichen Auf- schwungs, wie er seit etwa 1890 in Liechtenstein eingesetzt hatte. e) Preise der Erzeugnisse und allgemeine wirtschaftliche Lage der Landwirtschaft Einige Tabellen im Anhang sollen einen Einblick in die Preisentwick- lung in der liechtensteinischen Landwirtschaft gewähren und damit deren allgemeine Wirtschaftslage vom Preissektor her beleuchten.2911 Im folgenden eine Skizze der Preisentwicklung: Vergleicht man die Preise für Gerste, Weizen, Hafer, Mais und Rog- gen zu Ende des 18. Jahrhunderts mit denen gegen Ende des 19. Jahr- hunderts, so kann man feststellen, dass die Getreidepreise nach hundert Jahren praktisch keine Änderung erfahren hatten.294 Seit etwa der Mitte des 18. Jahrhunderts war die Getreidekurve stabil und nahezu horizontal verlaufen.295 Erst in den 90-er Jahren mit Beginn der Koali- tionskriege stiegen die Preise erstmals rapid an. Infolge der katastro- phalen Missernte von 1816 schnellten die Preise für Agrarprodukte auf eine krisenhafte Höhe. Auf die Höchstpreise von 1817 folgte ein ver- hängnisvoller Preiszusammenbruch, der 1818 mit einer Reihe sehr guter Ernten begann und sich bis in die Mitte der 20-er Jahre fortsetzte. Dann trat eine Stabilisierung ein. Die Preise hielten sich auf dieser Höhe, ja sie stiegen langsam wieder an. Mit dem damals erreichten, zwar nie- drigen, aber doch festen Stand der Preise war die Agrarkrise über- wunden. Die weitere Entwicklung der Getreidepreise verlief, abgesehen von Schwankungen nach Missernten, einigermassen geradlinig. Die Ge- treidepreise blieben bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts im allgemei- nen stationär und überstiegen den zu Ausgang des 18. Jahrhunderts erreichten Stand nie wesentlich. Es ist so leicht zu begreifen, dass der Getreidebau in Liechtenstein im 19. Jahrhundert eine rückläufige Ten- denz aufgewiesen hat. Eine Ausnahme machte hier nur der Maisanbau. 290 LRA 1863/Nr. 535. 7. Juli 1863. Zirkular an alle Gemeinden. 291 LRA 1895/ad Nr. 50 (Akten betr. Landesausstellung von 1895). MLV, Jg. 21 (1911), S. 46 f. 292 Schädler, Landtag, JBL 4 (1904), S. 49. MLV, Nr. 8, Aug. 1895, S. 64. 293 Vgl. Anhang Nr. 63, S. 176 - 186. 294 a. a. O.; Tabelle a). 295 LRA Rechnungsbücher 1740 ff. 211
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.