Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1972) (72)

Anfänglich war dem Markt in Vaduz Erfolg beschieden. Es wurden wöchentlich etwa 20 Malter Getreide verkauft, etliches Vieh aufgeführt und Butter, Schmalz, andere Waren und Krämereien feilgeboten.278 Bald aber kamen die ersten Schwierigkeiten. Die anderen liechtenstei- nischen Gemeinden beneideten Vaduz. So wollte auch Balzers den dort im 18. Jahrhundert bestandenen Markt wieder errichten. Auch die Un- terländer verlangten nach eigenen Märkten. «Weil dieses aber nicht seyn konnte, so war alles missvergnügt, jeder schmähte und schimpfte über diesen Markt und niemand wollte da mehr feil haben; auf solche Art gieng also der Markt wieder ab.»279 1808 wurde er vom Oberamt erneut errichtet und bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts in den Mona- ten November, Dezember, Januar und Februar als Wochenmarkt ge- halten.280 Später wurde in Vaduz nur noch ein Jahrmarkt gehalten, verbunden mit Viehausstellung und -prämiierung.281 Gleich nach der erneuten Errichtung des Vaduzer Wochenmarktes wurde im Jahre 1809 auch der Gemeinde Ruggell die Abhaltung eines Wochenmarktes bewilligt, der bis in die zweite Hälfte des 19. Jahr- hunderts hinein erhalten 
blieb.282 — 1867 erlaubte die Regierung den 278 LRA AR Nr. 7, Fasz. 6/2. 18. Febr. 1793. OA an HKW. 279 LRA AR Nr. 9, Fasz. 8/13. 28. März 1808. OA an HKW. Bericht über mög- liche Markterrichtungen in Liechtenstein. 280 LRA AR Nr. 9, Fasz. 8/13. 22. Okt. 1808. OA an den Kleinen Rat zu Chur, zu St. Gallen und königl. bayr. Landgericht Feldkirch. — In der «Augsbur- gischen Ordinari Postzeitung» (Nr. 280, Dienstag, 22. Nov. 1808) erschien folgende Mitteilung: «Des regierenden Fürsten und Herrn Johann von und zu Liechtenstein Durchlaucht haben zu befehlen geruhet, dass der Wochenmarkt, welcher schon in älteren Zeiten im Fürstenthum Liechten- stein gehalten worden, durch mehrere Jahre aber in Abgang gekommen ist, wieder eingeführt werden sollte; In Gefolge dessen werden demnach alle Anstalten getroffen für die Handelsleute die den bisherigen Markt frequentiren, alle Bequemlichkeit zu verschaffen; Und da Überhin die vor- teilhafte Lage des Ortes, die nach der Schweitz und Bünten durchgehende Kommerzielstrasse diesen Markt vorzüglich empfehlen; so hoffet man dem gesammten Publikum alle Satisfactionen zu verschaffen: Am ersten Mitwoche des nächst künftigen Monat Decembers, wo ohnehin hier der erste Viehmarkt gehalten wird, wird auch der Wochenmarkt eröfnet wer- den; zu welchem das gesammte Publikum unter Zusicherung des obrig- keitlichen Schutzes freundlichst eingeladen ist. — Liechtenstein den 24. Oktober 1808. Hochfürstlich Liechtensteinische Oberamts Kanzley allda. — Menzinger, Landvogt.» — Die Wochenmärkte zu Vaduz werden 1854 (HKW S 318/Nr. 4167. 13. März 1854. RA an Fürst) und 1867 (LRA 1867/ Nr. 244. 11. März 1867. RA an Gde. Gamprin) wieder erwähnt. 281 MLV, Jg. 21 (1911), S. 31. 282 LRA SR W 2, mehrere Akten betr. Errichtung des Ruggeller Wochenmark- tes (1808/09). - Als die Regierung 1867 die Abhaltung von Vieh- und Schweinemärkten in Bendern bewilligte, erhob die Gemeinde Ruggell er- folglos Einspruch gegen diese Beeinträchtigung ihrer «jahrhundertealten Rechte und Privilegien». (LRA 1867/Nr. 235. 14. März 1867. Gde. Ruggell an RA). 208
	        

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