Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1972) (72)

Schaft oder Herdebuchgesellschaft am 28. Januar 1906 Wirklichkeit wurde.151 Die Vorbedingung eines hinreichend grossen rassenreinen Braunviehbestands war nun gegeben. 305 Tiere von 182 Viehbesitzern konnten bei der Gründung als herdebuchfähig eingetragen werden.152 1910 verzeichnete das Herdebuch bereits einen Bestand von 575 Tie- ren.153 Die Entwicklung zu einem einheitlichen rassenreinen Braun- viehbestand in Liechtenstein war eingeleitet. Die Entwicklung des Rindviehbestandes in Liechtenstein soll anhand einer Tabelle im Anhang veranschaulicht werden.154 Die Zahlen zeigen deutlich die Abhängigkeit der Grösse des Viehbestandes von der allge- meinen wirtschaftlichen Situation, den Absatz- und Preisverhältnissen und der einheimischen Futterproduktion. — Über die Zahl der Rind- viehhalter und die Grösse deren Viehbestände liegen keine Angaben vor. Aus dem vorliegenden Quellenmaterial kann entnommen werden, dass die einzelnen Viehbestände nicht sehr gross waren und selten mehr als zehn Stück Vieh umfassten. Eine Betrachtung der Rindviehhaltung wäre unvollständig, wollte man nicht auch auf die vom Viehbesitzer so gefürchteten Viehseuchen eingehen. Solche Tierkrankheiten lichteten immer wieder die Bestände. Viehversicherungen, die solche Schäden gedeckt hätten, gab es nicht.155 Blieb das Land selbst von Seuchenzügen, die in den Nachbarländern wüteten, verschont, litt der liechtensteinische Viehexport enorm unter den vielen, oft lang andauernden Grenzsperren. Auch die Alpung von einheimischm Vieh auf den benachbarten Vorarlberger und Bündner Alpen war dann unmöglich. Vor allem in der ersten Hälfte des 19. Jahr- hunderts war Liechtenstein immer direkt oder indirekt von verschiede- nen Tierkrankheiten betroffen. Die folgende Zusammenstellung über Viehseuchen in Liechtenstein, Vorarlberg und den beiden schweize- rischen Nachbarkantonen Graubünden und St. Gallen mag uns die schwierige Lage der Tierhaltung, besonders der Rindviehbesitzer ver- deutlichen.156 Jahr: Verbreitung der Jahr: Vebreitung der Viehseuchen: Viehseuchen: 1796 Vlbg., FL 1831 GR 1797 GR 1832 SG, GR 1798 SG 1834 GR 151 LRA 1905/ad Nr. 4, o. D.: «Kommissions-Bericht über die Gründung eines Liechtensteinischen Herdebuches.» 152 MLV, Jg. 21 (1911), S. 33. 153 a. a. O. 154 Tabelle im Anhang Nr. 55, S. 160 - 162. 155 Vgl. unten, S. 325. 156 Die Angaben sind entnommen: Brugger, Schweiz. Landwirtschaft, S. 75 (schweizerische Kantone); LRA AR Nr. 26, Fasz. 35/1; Fasz. 26, Nr. 25/2; SR G 7; NR 4/12; NR 55/41; NR 61/1. 187
	        

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