Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1971) (71)

mit General Wlassow verbunden, weder in politischer noch operativer Hinsicht... Ich ging gesondert meinen eigenen Weg», betont Holmston in seinen Erinnerungen.1 In den Bestand dieser Armee sollten eingefügt werden: das russische Schutzkorps an der Balkanfront unter dem General Steifon und die in Aufstellung begriffene 3. Wlassow-Division. Ferner unterstellten sich Holmston die Kader des ROWS unter General von Lampe,2 der mit seiner Truppenabteilung gesondert gegen Westen in Marsch gesetzt wurde. Anfang April erlitt ein Teil der aus weiter Entfernung von der Ostfront anmarschierenden Kolonnen der sich formierenden Armee durch Fliegerangriffe schwere Verluste und konnte den Versammlungs- raum in der Oberpfalz nicht mehr erreichen. Dadurch büsste Holmston etwa 3 000 Mann ein. So verzögerte sich die Aufstellung der Truppe, und ein Einsatz im grösseren Verbände war nicht mehr möglich. Der militärische Zusammenbruch verlief schneller, als manche deutschen Stellen angenommen hatten. Der amerikanische Vorstoss durch Süddeutschland in Richtung Tirol-Salzburg gewann zunehmend an Boden, und die Franzosen setzten bereits zum Vormarsch in Rich- tung auf den Bodensee und Vorarlberg an. Am 15. April entbrannten die Kämpfe um Nürnberg, das am 20. von den Amerikanern genommen wurde, und am 16. begann die sowjetische Grossoffensive gegen Berlin. Über die entstandene Lage schreibt Holmston: «Es galt zu retten, was noch zu retten war. Die Lage war kritisch.» Daher war sein Bestreben darauf gerichtet, aus dem militärischen und politischen Chaos hinaus- zugelangen in das neutrale Ausland. Für den Fall, dass Verhandlungen mit den westalliierten Streitkräften notwendig werden sollten, nahm er in seinen Stab getarnt zwei polnische und einen britischen Offizier auf. Dieser hatte vorher auf Seiten der polnischen Partisanen gekämpft. Ferner vervollständigte er seinen Stab durch einen Schweizer Journa- listen als Dolmetscher.3 1 Holmston, S. 18 - 19. 2 Kaschirin im Vorwort von Holmston, S. 11. General von Lampe wirkte nach dem deutschen Zusammenbruch von 1945 - 1947 in Lindau i. B. als Organi- sator der Hilfe für russische Emigranten. 3 Die polnischen Offiziere hiessen: Hptm. d. R. Olbrowski und Oblt. d. R. Dolarz. Der englische Oblt. hiess Tullett und der Schweizer Journalist Heinrich Blumer. 62
	        

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