Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1971) (71)

GRASFROSCH — Rana temporaria Noch häufiger, aber lange nicht mehr so zahlreich wie früher, dürfte der bis zu 10 cm gross werdende Grasfrosch sein. Seine Oberseite ist gelb-rötlich bis schwarzbraun und dunkel gefleckt oder getupft. Er er- wacht als erster Lurch im Frühjahr und kann oft schon Ende Februar an seinem Laichgewässer gefunden werden. Es ist heute noch weitge- hend unbekannt, wieso Grasfrösche zeitlich und räumlich so genau am Laichplatz erscheinen, ohne dass sie sich mit lauter Stimme — wie beispielsweise der Wasser- oder Laubfrosch — gegenseitig anlocken. Der Grasfrosch kann ja nur leise knurren, vergleichbar etwa dem Schnurren einer Katze. Diese Ortstreue, deren Hintergründe wir noch nicht genau kennen, führt den Grasfrosch nach einer gewissen Zeit zu einem bestimmten Gewässer, das er nach der Umwandlung zum Frosch verlassen hatte. Die erfolgreiche Umwandlung wird damit gleichzeitig zum «Prüfstein», nach dem eine Froschgesellschaft die Eignung eines Gewässers beurteilt. Dies gereicht in unserer Zeit den Fröschen oft zum Verhängnis, denn diese kehren auch dann zu ihrem Laichplatz zurück, wenn dieser biologisch sinnlos geworden ist (wenn also beispielsweise der Laichplatz durch die Technik zerstört wurde: Strassenbau, Drai- nage u.a.m.). Wobei zu bemerken ist, dass der Grasfrosch leichter neue Laichstellen zu akzeptieren scheint, als dies bei der Erdkröte der Fall ist. So sind mir Laichstellen bekannt, die erst neuerdings geschaffen wurden und die er innert kurzer Zeit akzeptierte. Kaum ist das Eis in den Laichgewässern geschmolzen, so treibt es den Grasfrosch in Scha- ren zum Wasser (in dem er z.T. auch überwintert). Oft muss er gar auf das Auftauen der Gewässer warten und man kann ihn dann auch noch auf der Schnee- oder Eisdecke beobachten (Ende Februar 1970 in den Schwabbrünnen). Die ersten Laichballen wurden 1971 am 18. März in einem Deponietümpel bei der Hilti AG. gesehen. Seine Laichzeit ist im Vergleich zu anderen Arten kurz. In oft grossen Gesellschaften legen die Frösche in ein bis drei Nächten ihre Laich- ballen zu Hunderten dichtgedrängt auf kleinem Räume ab. So konnte in den Gräben des Ruggeller Riedes beobachtet werden, dass gewisse Teilstrecken regelrecht mit Laich bis an die Wasseroberfläche aufge- füllt waren (Explosivlaicher!). Die Kaulquappen des Grasfrosches sind die ersten Lurchlarven, die im Frühjahr das Gewässer beleben (mit Ausnahme der überwinternden 175
	        

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