Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1971) (71)

stehen vermögen, hat sie der Baumeister verstärkt: Die Mauerverstär- kung des Turmerdgeschosses nach Norden und Süden gehört zum An- fangsbestand, wie sich nach Beseitigung des Verputzes am Mauerver- band ablesen liess5. Ausgrabung und Beobachtungen am Bau ergaben folgendes Bild: Ursprünglicher Bau war eine Kapelle mit rechteckigem Grundriss ohne ausgeschiedenes Chor, das Schiff der heutigen Kapelle. Ihm ging kein älteres Gotteshaus voraus. In einer zweiten Etappe wurde das heutige polygonale, ursprünglich über Rippen gewölbte Chor angebaut, und aus der dritten Bauzeit stammt der Turm, der nachträglich um ein Geschoss erhöht wude. Es blieben die Frage der merkwürdigen Südorientierung des Gottes- hauses und das Problem seiner ursprünglichen Decke im Schiff. Die Orientierung: Als der Aussenverputz beseitigt wurde, zeigte es sich, dass eine Vermutung Erwin Poeschels zu Recht bestand: Die spitzbogige Nische in der Kapellen-Westwand war die ursprüngliche Türe. Die Strasse, ein alter Weg über die Luziensteig, führt zwischen Turmhaus und Kirche hindurch. Die Kapelle liegt parallel zur Strasse. Hauptgrund für ihre Süd-Orientierung dürfte aber der unsichere Bau- grund gewesen sein: Die Kapelle sollte womöglich nicht im Sumpf, sondern auf dem Felsen stehen, auf dem das Turmhaus erbaut ist: Bei der Kapelle Sta. Maria auf Masescha hatte die Hanglage die Süd- orientierung verlangt: bei St. Peter in Mäls könnte es das sumpfige Gelände (noch heute wachsen vor allem Sauerampfern in der Senke östlich der Kapelle) östlich neben der Strasse gewesen sein. Der un- sichere Baugrund, über den die Ausgrabung Aufschluss gab, veranlasste ja noch die spätere Senkung des Turmes. Die ursprüngliche Deckenlösung: Im Schiff «erheben sich . . . zwei gekuppelte, ohne Vermittlung von Konsolen unmittelbar aus der Wand wachsende, spitzbogige, grätige Kreuzgewölbe» (Poeschel). Der Innen- raum wirkte 1970 hart und kalt, was wohl damit zusammenhängt, dass spätestens bei der letzten Restaurierung (1934) die nach Poeschel im 5 Eine Bestätigung für die nachträgliche Entstehung des Turmes erbrachte der Fund eines handgrossen, vom Langhaus der Kapelle herrührenden Verputzstückes unter dem Turmfundament (M. Wanger). 14
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.