Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1970) (70)

Das Regiment Scharnitzky dislozierte im Oktober 1637 nach der freien Reichsstadt Lindau. Noch anfangs des folgenden Jahres mussten sich Landesherr und Amtmänner in Schellenberg und Vaduz mit der leidigen Einquartierung beschäftigen. Die Landammänner der beiden Herrschaften (Thomas Hilti und Hans Wanger werden allerdings nicht . namentlich genannt) haben sich beim Grafen Kaspar von Hohenems über die allzu hohen Leistungen an Geld und Lebensmitteln beschwert. Der Hohenemser schreibt am 26. Januar 1638 an den-Landvogt Jo- hann Emerich von Prosswaiden und den Landschreiber in Vaduz:10. Die Kontribution «ob der Uncosten der Reütter quartier zu Balzers» (des Regiments Scharnitzky) seien immer noch nicht zur Gänze aufge- bracht. Die von Mauren hätten zwar 103 Gulden und 52i/-i Kreuzer bezahlt, die restlichen 760 fl seien aber noch ausständig. Die notwen- dige Menge Wein und Most, Käse und Schmalz müsse bis zum 5. oder spätestens 6. Februar geliefert werden. Die aus Liechtenstein abgezo- gene Truppe liege «bloss und mangelhafft» in Lindau und habe ge- droht, sich alles Notwendige in Liechtenstein selber zu holen, «so gott behüetteri wolle». Um einer drohenden Meuterei vorzubeugen, habe der Vogt von Feldkirch, Jakob Hannibal von Hohenems, an seinen Vater geschrieben, dass ein Kommissär aus Innsbruck das Versprochene in Vaduz pfänden werde. Graf Kaspar wisse gut genug um die Armut seines Landes, könne aber den armen Bauern «nit verhelffen».17 Die Tagherren der benachbarten Eidgenossenschaft hofften am 5. Februar in Baden, dass die Verhältnisse zwischen Graubünden und den Reichslanden Schellenberg und Vaduz, sowie Österreich - Spanien durch einen dauerhaften Frieden bald konsolidiert werden können.18 16 Leider ist das betreffende Schreiben im Palast-Archiv in Hohenems nicht aufzufinden. 17 Palastarchiv Hohenems Ho A 54, 45. - 26. 1. 1638 Kaspar, von Vaduz 18 Ebda. Ho A 63/14. - 5. 2. 1638 Abschied zu Baden (Abschrift) - Kaiser (S. 390) schreibt: «So wurden Vaduz und Schellenberg von einer Plage befreit, unter der sie über 16 Jahre litten: Die kaiserlichen Truppen selbst waren es, die den Wohlstand dieser Landschaft auf lange Zeit hinaus ver- nichteten. Mit tiefer Betrübnis sah-dies Graf Kaspar und war unvermö- gend, Land und Leute zu schützen». Zur Betonung der Neutralität hatte Graf Kaspar sogar die Vogtei Feldkirch an seinen Sohn abgetreten. 512
	        

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