Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1970) (70)

Beil hat aber mehr als die Seuche gewürgt, die Zahl der geretteten ist klein, fünf einzige Thiere sind unläugbar von dieser Seuche gerettet worden.» Menzinger wandte sich sogleich an den Feldkircher Arzt Griss um Hilfe, welcher jenen sichtlich beruhigte. Die Krankheit greife einmal Menschen nicht an, die Ansteckungsgefahr sei lange nicht so gross, wie man behaupte, wenngleich das Seuchengift «in der Atmosphäre oder in einer anderen allgemeinen und unbekannten Ursache» .liege. Griss gab dann eine Menge guter Ratschläge, wie man sogar angesteckte Tiere verwerten konnte. Fast wortgetreu instruierte die Kanzlei zu Vaduz bereits einen Tag später die Vorgesetzten zu Ruggell über die ärztlichen Massnahmen und Ratschläge. Joseph Öhry in Ruggell wurde der Auftrag erteilt, das kranke Vieh zu schlagen, zu öffnen und «auszuziehn». War die Haut mit «Ausschlag- oder garstigen Beulen» bedeckt, sollte sie vergraben werden, wie in jedem Fall auch die Innereien. Ansonsten konnte die Haut verwendet, sollte mit starkem Salzwasser abgewaschen und an einem luftigen Ort getrocknet werden. Das Fleisch war nach der Mei- nung des Arztes essbar, so lange das Vieh noch rotes Blut habe, dieses nicht blass aussehe, stocke, fest werde und ein in Blut eingetauchtes Tuch rot und nicht etwa blass gefärbt werde. Man sollte jedoch allge- mein den Rat befolgen, das Fleisch einzusalzen und zu räuchern. Ne- ben den bereits bekannten Arzneimitteln kam die äusserliche Anwen- dung von Christwurz dazu. Ein Pulver, bestehend aus getrockneten Wacholderbeeren samt Nadeln, vermischt mit Butter, sollte mit Erfolg angewandt worden sein. Und dann noch eine Empfehlung: Man habe beobachtet, dass kranke Kühe, so man sie in Pferdeställe gebracht hätte, sogar gesund geworden seien, ohne die Pferde anzustecken. Sperrmassnahmen gegenüber Graubünden Im Winterhalbjahr 1796/97 waren nicht nur in Vorarlberg, sondern auch in verschiedenen Orten Graubündes Viehseuchen ausgebrochen. Das Vogteiamt zeigte sich darüber nicht minder besorgt, besonders darum, weil es wiederholt feststellen musste, dass in «Bündten nicht so scharf darauf gesehen» werde. Es gab daher in der Folge mit dem Magistrat zu Maienfeld einen häufigen Briefwechsel, in welchem der Bündner Grenzort als Informationsquelle für das Vogteiamt diente, 474
	        

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