Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1970) (70)

in jene Staaten, welche mit dem feindlichen Frankreich rege Handels- beziehungen besassen. Da die Vorarlberger Landstände begreiflicherweise kein grosses Interesse an der Durchführung der Sperrmassnahmen zeigten, beson- ders Feldkirch und Bludenz als Grenznachbaren Liechtensteins nicht, liess man ab 22. Dezember 1794 die Vorarlberger und Liechtensteiner Rheingrenze mit «Husaren» besetzen. Bis zum Mai 1795 wurde in Liechtenstein die «Grenzkavallerie» um 33 auf 85 «Griechen und Kroa- ten» verstärkt. Ruggell und Gamprin beherbergten 12, Bendern und Eschen 13, Nendeln 6, Vaduz 14, Triesen 4, Balzers 19, Mäls 2 und Schaan 13 Soldaten. Der überaus verhassten Vieh- und Naturaliensperre versuchten nun auch die Liechtensteiner durch Schmuggel zu entgehen, indem sie sogar die Grenzwachen bestachen. Wurde man jedoch bei der Schwärzerei ertappt, beschlagnahmte die in Feldkirch amtierende Grenzkontroll- kommission nicht nur die Waren, sondern auch die Verkehrsmittel samt Zugtieren. Andreas Öhri aus Mauren hatte nach erfolgter Anzeige sogar 27 Wochen im Arrest zu Vaduz absitzen müssen. Der Unmut der Liechtensteiner über diese strengen Massnahmen war gross, umsom'ehr als sich hierin Landvogt Menzinger als ein willi- ger Befürworter der Befehle des Kreishauptmannes Indermaur in Bre- genz zeigte. Andererseits musste er sich den Vorwurf machen lassen, dass er in Schuggelaffären verwickelte Angehörige des Beamtenstan- des gedeckt und geschützt habe. Indermaurs Ermordung in Bludenz im August 1796 und die Ver- folgung des Landschreibers Motz aus Feldkirch durch die Schweizer Bevölkerung, als dieser vor den herannahenden Franzosen über den Rhein geflüchtet war, gehen auf deren unnachsichtige Haltung in der Grenzsperre zurück. Aber auch die Flucht des Landvogtes Menzinger und seines Landschreibers aus Vaduz in die Schweiz lassen sich damit motivieren. Da der Schwäbische Kreis, zu dem Liechtenstein gehörte, mit Frankreich bereits Frieden geschlossen hatte, war es wohl kaum die Furcht vor den sich nicht einmal im Land befindlichen Franzosen, welche für die Flucht Menzingers massgebend war. Noch im November 1796 wollte das Kreisamt in Bregenz von einer neuerlichen Durchführung der Grenzsperre nichts wissen; denn die Stimmung des Volkes in Liechtenstein, Graubünden und der Schweiz 464
	        

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