Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1970) (70)

wenige Tage später in der Bundesversammlung eine ausführliche Er- klärung über die unverschuldete Sonderstellung des liechtensteinischen Kontingents ab, wobei er Preussen die eigentliche Schuld zuschob.124 Die Bundeskommission werde sich mit dieser Erklärung nicht zufrie- den geben, schrieb indessen Bismarck nach Berlin.125 Lindes Schritt zeitigte keinen Erfolg. Fürst Alois charakterisierte seine Truppe, die ab dem 1. September 1858 auch keinen Kommandanten mehr besass,126 offen als die «erbärmlichste Armee»127 und als «kostspieliges Non- sens».128 Das Ergebnis der Bundesmusterung im gleichen Jahr129 fiel zwar für die Verhältnisse wiederum gut aus,130 doch wurden die alten 124 Prot. BV. 1856, 2. Aug. 1856, § 253, S. 638 - 640. Linde an Fürst, 2. Aug. 1856, HK S 318. 125 Bismark an Manteuffel, 20. Aug. 1856, DZM Militaria 27 Vol. I. 126 Wegen unehrenhaften Schuldenmachens und Trunksucht wurde" Oblt. Falkenhausen auf den 1. Sept. 1858 pensioniert, da er als Kontingentskdt. untragbar wurde; Handbillett des Fürsten, 17. Aug. 1858, HK PExh. 1858/ 7356. Es wurde darauf geachtet, dass Falkenhausen mit Ehre abziehen konnte, Menzinger an Fürst, 11. Okt. 1858, HK 1861/9447 (o. Nr.). Als Kommandant hatte sich Falkenhausen sonst bewährt, vgl. die Konduit- liste vom 18. Jan. 1858, BAF Nachlass Linde 59, und von Hausen an Fürst, 23. Aug. 1861, HK 1861/9447. An die Stelle Falkenhausens trat 1859 Oblt. Peter Rheinberger, siehe unten S. 362 Anm. 150. 127 Fürst an Schmerling, den österr. Militärbevollmächtigten beim Deutschen Bund, 15. Aug. 1858, BAF Nachlass Linde 59. Alois II. schlug Schmerling vor, das liechtenstein. Kontingent in der badischen Bundesfestung Rastatt oder in der württembergischen Bundesfestung Ulm einzusetzen, er würde in diesem Fall auf eigene Kosten einen alten Leutnant als. Landeskom- mandanten mit einigen ausgedienten Soldaten im Lande selber stehen lassen, ebda. . 128 Fürst Alois .an Linde, 24. Aug. 1858, BAF Nachlass Linde 60. 129 Der Fürst strebte zuerst eine Dispens von der Musterung an; Fürst an Schmerling, 15. Aug. 1858, BAF Nachlass Linde 59; Linde an Hofkanzlei und Fürst, 21. Aug. 1858, HK H 1691, Nr. 7520. Doch riet Rechberg zur Durchführung, an Fürst, 1. Sept. 1858, BAF Nachlass Linde 59; Fürst an Rechberg und an den bayr. Generalmajor von Hess, 1. Sept. 1858, HK H 1691; Fürst an Schmerling, 1. Sept. 1858, BAF Nachlass Linde 59. Zur Vor- bereitung der Musterung reiste Linde am 27. Sept. 1858 nach Vaduz; Linde an Fürst, 6. Okt. 1858, HK H 1691. 130 Bericht von Menzinger, 5. Dez. 1858, HK S 360, Nr. 10398; Musterungs- bericht von Hess, 18. Nov. 1858, ebda., ad 10398! 359
	        

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