Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1970) (70)

dem Fürsten, dass sie der «hiesigen armen Bevölkerung» Verdienst bringe.123 Als 1863 die Firma Kirchthaler und Dürst124 in Triesen eben- falls eine Baumwollweberei errichtete, stellte die Landeszeitung befrie- digt fest: «Der industrielle Unternehmungsgeist macht Fortschritte im Land.»125 Zur gleichen Zeit entstand im Mühleholz eine gleiche Fabrik von Kaspar Honegger.126 Im Jahre 1874 zählte das Land drei Textilfabri- ken mit zusammen 250 Arbeitskräften und 471 Webstühlen.127 Als Industriebetrieb kann man auch die schon auf die 1830er Jahre zu- rückgehende Tonwerkstätte Schädler in Nendeln bezeichnen.128 Trotz 123 Regierungsamt an Fürst, 30. April 1862, HK 1862/11891 (5727). Die beiden Vorsteher von Schaan und Vaduz befürworteten die Vergrösserung, da sie für das Land und besonders für Schaan und Vaduz «in jeder Beziehung sehr vorteilhaft» sei; Prot, vom 29. Apr. 1862, siehe oben Anm. 121. 124 Franz Anton Kirchthaler, Apotheker in Vaduz, Mitglied des ersten Land- rats 1849 — 52 und Abgeordneter im ersten Landtag 1862 ff. — Heinrich Dürst stammte aus Glarus. 125 Landeszeitung, 16. Mai 1863, Nr. 3, S. 11; 1864, Nr. 16, S. 64.. Im Jahre 1866 brannte die Fabrik aber ab; 1868 wurde sie an die Firma Jenny und Enderlin verkauft; vgl. Vogt, S. 103. 126 Nach Vogt, S. 102, soll Honegger schon 1861 eine Färberei im Mühleholz betrieben haben. Honegger war Leiter der Weilenmannschen Fabrik. 1863 spricht die Landeszeitung vom «Baumwollweberei-Etablissement des Herrn Weilenmann und Honegger im Mühleholz», 16. Mai 1863, Nr.'3, S. 11. Honegger richtete wohl erst 1865 einen eigenen Betrieb ein; vgl. die Mitteilung über den Fabrikbau in der Landeszeitung, 16. Sept. 1865, Nr. 23, S. 92. Honegger erscheint dann 1866 als Alleineigentümer einer mechanischen Baumwollweberei im Mühleholz, Landeszeitung, 3. Febr. 1866, Nr. 3, S. 12. Die Färberei dazu errichtete er erst 1867, LRA Index der Regierungsakten 1867, Honegger. Die Akten über die Honeggersche. Fabrik wurden vor Jahren im LRA ausgehoben und sind nun leider un- auffindbar. 127 Es waren dies nun die Firmen Rosenthal, Wächter und Jenny; Bericht von Kessler, 3. Apr. 1874, HK H 1659; vgl. Schädler, Landtag, JBL 1903, S. 25; Daimler, S. 39 f. Das Liechtensteiner Volksblatt 1919, Nr. 39, führt statt 250 Arbeitskräften deren 345 für das Jahr 1874 an, ohne aber die Quelle anzuzeigen. 128 Schädler exportierte Öfen, Ofenkacheln und Drainageröhren nach Vor- arlberg und in die Schweiz; Landeszeitung, 21. Nov.. 1863, Nr. 20, S. 77 f.; vgl. Schnetzler, S. 
72. — Zur weiteren Entwicklung der liechtensteinischen Industrie Vogt, S. 101 ff.; Schnetzler, S. 72 ff.; Schädler, Landtag, JBL " 1903, S. 84. 315
	        

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