Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1970) (70)

VI. Kapitel: Der Zollanschluss an Osterreich 1852 Durch das Fernbleiben Österreichs vom deutschen Zollverein war auch Liechtenstein ausgeschlossen. Ihm blieb aber nicht nur der Han- del mit den süddeutschen Zollvereinsstaaten verschlossen, auch das nahe Vorarlberg war wegen des starren österreichischen Schutzzoll- systems1 als Absatzgebiet für die landwirtschaftlichen Erzeugnisse kaum zugänglich. Gegen die Schweiz hin lagen die Dinge zwar etwas besser: Der Kanton St. Gallen war eher freihändlerisch eingestellt,2 während der Kanton Graubünden besonders seit 1838 relativ hohe Zölle auf Vieh, Wein und Branntwein — gerade die liechtensteinischen Hauptprodukte — erhob.3 Nach der Schaffung des schweizerischen Bundesstaates trat mit dem 1. Februar 1850 der erste schweizerische Zolltarif, der dem Freihandel verpflichtet und durchaus niedrig gehal- ten war, in Kraft.4 Indessen war der liechtensteinische Handelsverkehr mit der Schweiz traditionsgemäss wesentlich geringer als mit Öster- reich. Als Produzent wie als Markt gleich unbedeutend, konnte das Fürstentum als eigenes Zollgebiet nur geringe Zölle erheben. Von öster- reichischen Waren wurden überhaupt keine Einfuhrzölle' erhoben,5 da man auf diese Einfuhren angewiesen war. Mit der Schweiz wird es kaum anders gehalten worden sein: Ausfuhrzölle lagen nicht im Sinne einer Begünstigung des liechtensteinischen Absatzes.8 So beschränkten sich die Zölle praktisch auf den Transitverkehr.7 Zoll- und Weggeld wurden jährlich zusammen verpachtet.8 1 Vgl. Huber III, S. 146. 2 Rupli, S. 255 Anm. 87. 3 Denoth, S. 77 f., 80, 84. 4 Schweiz. Zollwesen, S. 15 ff.; 1851 wurde der Tarif etwas erhöht, ebda., S. 21 ff. 5 Karl Schädler an Fürst, 19. März 1850, LRA Schädler Akten 333. 6 Vgl. Oberamt an eine Vorarlberger Amtsstelle, 7. Sept. 1841, LRA LXXXII/36, Nr. 504. 7 Der Transitzoll durch das Fürstentum betrug 1828 pro Zentner generell 3 Kreuzer; Kreisamt für Vorarlberg in Bregenz an Oberamt, 28. Okt. 1828, LRA V/51. 8 Am 27. Dez. 1849 blieb Martin Jos. Marxer aus Schaanwald mit 5160 fl. der Meistbietende; Regierungsamt an Karl Schädler, 28. Dez. 1849, LRA 186
	        

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