Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1907) (7)

— 68 — Gegen Ende desselben Jahres gerieten die beiden Brüder v. Schellenbecg in eine erbitterte Fehde mit dem Stifte Kempten und dem Truchseß v. Waldburg. Es handelte sich um Hoheitsrechte — Jagdrecht iu den Wildbünnen und Gericht in und außerhalb der Pfarrei zu Haldeuwaug — iu der Herrschaft Wagegg, die Heinrich vom Stifte gekauft hatte. Der Vogt des Stiftes, Gras Heinrich v. Montfort zu Tettnang rückte vor die Feste Prasberg, die im Besitze der v. Schellenberg war, und zwang sie zur Ueber- gabe. Die Schellenberger übten Rache an einem Leibeigenen des Grafen. Die Fehde zog sich den ganzen Winter durch. Erst am 2. April 1402 bekannte Heinrich v. Schellenberg in einer Tadi- gungsurkunde, daß in den Stößen, die er mit dem Abt von Kempten und dem Hans Truchseß des Jageus wegen, so er und die Seinigeu in des Abtes Wildbünnen uud Grafschaft getau, sowie wegeu des Gerichts — Walter v. Königsegg (sein Schwager) und die Stadt Kempten zwischen den beiden Parteien also vermittelt haben, daß er, Heinrich v. Schellenberg, dem Abt und dem Truchsesseu Recht halteu und tun -solle vor den Stüdteu, die den Bund am See und im Allgäu miteinander haben; bei deren rechtlichem Sprnche solle es daun bleiben. Er dürse in des Abts Gebiet nicht jagen, bis der Spruch erfolgt sei^). Dem Spruch der Städte gemäß mußte Heinrich ans seine vermeinten Rechte verzichten. Beide Teile hatten die Gefangenen frei zn lassen und die gegenseitig geraubte Habe zurückzustellen. Heinrich hatte als Herr v. Wagegg aber auch wertvolle Er- werbungen gemacht. Vou seinem Schwager Konrad v. Prasberg hatte er 1398 die Herrschaft Siggen ') gekauft, die ein Lehen vom Kloster Kempten war, und zu der außer der Burg die Dörfer Siggeu, GöttliShofen, Aufreute und.Bnch gehörten. Zn gleicher Zeit hattcu beide Brüder von Mürk nnd Hans v. Nendeck die Bnrg Rothis^) samt Zubehör um 350 Pfund Heller getauft. Diese kleine Herrschaft war ein Lehen von Bahern. Nach Hein- rich V. baldigem Tode.(f 1404) verpsändeten dessen Brnder Hans und Sohn Heinrich VI. im Jahre 1405 diese Herrschast an Paul Ringlin von.Leutkirch auf 4 Jahre. Die Wiederlösung er-- Vochezer. Gesch. v. Waldburg, 1. 431. 2) Siggen im Allgäu, nördlich von Wangen. 3) RothiS ebenfalls im Allgäu, unweit Lculkirch.
	        

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