Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1969) (69)

nung bat.180 Das Oberamt bemerkte dazu, dass schon einige Male «mit ziemlichem Ungestüm» Löhnung verlangt worden sei. Bis jetzt habe das Amt die Leute beschwichtigen können, indem es ihnen durch Stras- senarbeiten Gelegenheit zum Verdienst gegeben habe; nun aber seien die Strassenarbeiten vollendet. Die Gemeinden seien gegen eine Ertei- lung eines Soldes, weil dadurch dem Land grosse Kosten erwachsen würden. Das Oberamt schlug deshalb vor, diesen Leuten Pässe auszu- stellen, damit sie ins Ausland könnten, um dort Geld zu verdienen.181 In Wien aber war man misstrauisch geworden gegenüber den Unter- tanen. Man befürchtete, dass die ins Ausland Beurlaubten nicht mehr zurückkehren würden.182 Der Fürst konnte in dieser Angelegenheit auch noch keine Entscheidung treffen, weil noch immer Verhandlun- gen mit den beiden hohenzollerschen Regierungen im Gange waren.183 Vom Oberamt gingen inzwischen Berichte in Wien ein, die von Erfol- gen des fürstlichen Bescheides vom 19. Juli berichten.184 Auch scheint ein Teil der Bevölkerung gegen die Verfasser der Bittschrift vom 1. Juli Stellung genommen zu haben. Es gingen verschiedene Beschwerden ein gegen Franz Josef Schlegel aus Triesenberg, der das Bittgesuch vom 1. Juli mit unterzeichnet hatte. Das Ortsgericht von Triesenberg gab beim Oberamt an, dass Schlegel versuchte, die Aufstellung der Contin- gentsmannschaft zu hintertreiben, indem er behauptete, es sein kein ordentlicher Richter mehr im Land, weil sie alles annähmen und in alles einwilligten, was vom Oberamt komme. Wenn er noch einen Mann «an der Seite hätte, möchte er nach Wien zum Fürsten, möchte es in dieser Sache probieren und möchte schon einige Beamte weg- bringen».185 Auch liefen gegen ihn weitere Klagen ein wegen Unter- drückung von armen Leuten und man befürchtete, dass er zu grossen Einfluss im Land gewinne.186 Ebensolche Klagen wurden gegen seinen 180 HKW H 1808, 4962, 5. Juli 1831; OA an HKW. 181 1. c. 182 1. c, 19. Juli 1831; HKW an OA. Die Hofkanzlei erkundigte sich, welche Bürgschaft für das sichere und baldige Zurückkehren derjenigen vorhan- den sei, welchen man Pässe ins Ausland erteilen würde. 183 1. c. 184 HKW 5556/1831, 10. Aug. 1831; OA an HKW. - HKW 5663/1831, 15. Aug. 1831; OA an HKW. 185 LRA NR 28/10, 176pol„ 19. Mai 1831; OA an HKW. 186 1. c 86
	        

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