Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1969) (69)

so, dass er von seinen Rechten möglichst wenig abgab und gegenüber demokratischen Strömungen streng und unnachgiebig auftrat. So zeigte auch das von der Kommission aufgenommene Protokoll über Anliegen der Gemeinden und des Landes wenig Wirkung. Von den zum Teil berechtigten, zum Teil durch die Erregung überbordenden Forderungen fand nur ein kleiner Teil Erfüllung. Die oft recht gehässi- gen Kommentare Pokornys zu den einzelnen Punkten mochten dazu beigetragen haben, dass manches kritischer aufgenommen wurde, als es in Wirklichkeit war. Einige fordernde Ansprüche waren auch ver- früht; die Zeit war noch zu wenig fortgeschritten und staatspolitisch das Denken noch nicht so weit, als dass dafür Verständnis vorhanden gewesen wäre. Für's erste jedoch hatte die vom Fürsten geschickte Kommission ihren Zweck erfüllt: Die erhitzten Gemüter hatten sich beruhigt. Man hatte die Anliegen und Bitten vorbringen können und wartete nun auf Entscheidung von Wien. Die nächsten zwei Monate verliefen einiger- massen ruhig. Eine Ausnahme bildete der Handel der Gemeinden Gamprin, Rug- gell und Schellenberg mit dem Pfarrer Konzett von Bendern. Am 15. Mai 1831 
140 machte der Pfarrer von Bendern beim Oberamt eine An- zeige, dass die Richter und Säckelmeister von Gamprin und Ruggell im Pfarrhof erschienen seien, nachdem er von der Kanzel verkündet habe, dass er den Hilfspriester entlassen werde. Die Gemeindevertreter be- schuldigten den Pfarrer, dass er seinen Gehilfen zu wenig bezahle, weil er gar keinen wolle. Darauf wurde ihm kurz und bündig klar gemacht, dass man ihn «aus dem Pfarrhof und davon jagen werde».141 Dies zeige man ihm an, damit er im voraus wisse, was geschehen würde. Am nächsten Tage, als der Vikar von Bendern abreisen wollte, mach- ten die Gemeinden ihre Drohung war. Sie erschienen im Pfarrhof, ver- langten von Konzett die Schlüssel zum Pfarrhof und zum Keller und schickten den Pfarrer weg.143 Konzett bemerkte dabei in seinem Be- richt, dass die wahre Ursache dieses Verhaltens in einem «seit der 140 LRA NR 16/1, 158pol., 15. Mai 1831; Anzeige des Pfarrers Konzen beim OA; cf. die Darstellung bei Büchel, Bendern, 89 f. 141 I.e. 142 1. c. 159pol., 16. Mai 1831; Bericht von Pfarrer Konzett an das OA. 79
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.