Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1969) (69)

langgezogene, flache Eintiefungen bezeichnete man aber bei uns mit Schlatt und nicht mit Loch. (z. B. Mehderschlatt in Schaan, Schlatt in Ruggell und Gamprin). Ich kann mir indessen gut vorstellen, dass zur Zeit der Namengebung an diesen etwas nassen Stellen noch ein Stau- denwäldchen, eben ein Loch, wuchs. Diese dorfnahen Wäldchen dürf- ten erst verschwunden sein, als die Entwässerung der Talebene durch ein System von Gräben erreicht wurde. Ich wiederhole, dass an beiden Stellen in Schaan wohl flache Vertiefungen, also Schlatte, vorhanden waren, aber keine Löcher, die eine solche Namengebung verursacht haben könnten. Auch Waldbezeichnungen wie «Kaisersloch» und «Has- lersloch» in Schellenberg könnten m. E. besser mit dem alten Worte lo(ch) = Wald in Verbindung gebracht werden, als mit Löchern und Höhlen, die in diesen Gebieten einfach nicht da sind. Es fällt natürlich schwer, im Einzelfall die Entscheidung zu treffen. Die Lochgasse in Vaduz kann z. B. zu einem Wäldchen (loch) am Rhein geführt haben. Tiefeingeschnittene Wege und Gassen wurden auch von unseren Vor- fahren mit Hohlgasse bezeichnet (Hohlgasse in Eschen und Schaan). Eine andere Sonderbezeichnung für Wald war früher «WIT» mhd. WITE. Heute ist dieses Wort hauptsächlich noch in Orts- und Flurnamen erhalten: Wittenau, Wittert, Witloh etc. Soviel ich sehe, kann in unse- rer Gegend kein Orts- oder Flurname auf das Wort Wit = Wald zu- rückgeführt werden. Dass aber dieser Ausdruck von unseren Vorfahren auch benutzt wurde, beweist die Bezeichnung «Lanquit» für die lange Stange, die beim herkömmlichen Leiterwagen das Hinter- und Vorder- gestell miteinander verbindet und eigentlich Langwit heissen müsste. Unsere Väter vereinigten g und w zum Mitlaut qu und sprachen Lang- wit aus wie Quitte. Auch im Vogelnamen Widehopf = Waldhüpfer hat sich der Begriff «Wit» erhalten. Eine früher sehr verbreitete Bezeichnung für den Begriff Wald war HARD . In Flur- und Ortsnamen finden wir dieses Wort sehr häufig in sozu- sagen allen deutschsprachigen Gebieten mit Ausnahme von Landstri- chen, die erst spät germanisiert wurden. In der Schweiz sind Hard- 254
	        

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