Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1969) (69)

gesprochenen Form übereinstimmen. Die Talbewohner sagen z. B. nicht Straße sondern Stroß, der Geschlechtsname Gaßner wurde bis anhin mit Goßner ausgesprochen. Vielleicht hat der Urkundenschreiber hier die gleiche Schreibregel angewandt. Überhaupt kann man bei sinnent- leerten Wörtern ganz allgemein eine grosse Unsicherheit bei den Voka- len feststellen. Ein typisches Beispiel hiefür bildet u. a. Masescha. Hier sind folgende urkundliche Formen zu finden: 1355 
Museschen 1465 Miseschen 1465 Mischöschen 1569 
Moseschen 1628 Masescha. Wenn auch die heutige Aussprache uf lowal, also ohne das En- dungs-d, lautet, so darf uns das nicht verwirren, denn in Balzers konnte man noch vor 60 Jahren statt «im Weldle» auch «im wele» hören. «Das Lochwäldle» heisst in Balzers heute noch «s'Lochwele». Auch das zeitweilige Ausfallen des w — in flual — lässt sich erklären. Früher wurden v, w und f vielfach durch ein u dargestellt. Als das o in Lowald zu einem u wurde, wären zwei u nebeneinander zu stehen gekommen, deshalb wurde eines davon vom Schreiber fallengelassen. Zur Erhär- tung dieser Ansicht noch ein anderes Beispiel: In Balzers gibt es eine Flur die den alten Namen Prafadill trägt. In einer Urkunde aus dem Jahre 1690 erscheint dieser Flurname als Prauadill, also wurde auch da f öder v mit u geschrieben, was ein ganz anderes Wortbild ergab. Übrigens stellt Eugen Nipp in seiner schon erwähnten Dissertation fest, dass in ein und derselben Urkunde zwei verschiedene Schreib- weisen dieses Namens, nämlich «Lawal» und «Labels» vorkämen. Das lässt den Verdacht aufkommen, dass es sich dabei nicht um die gleichen Grundstücke und damit auch nicht um das gleiche Wort handle. Die alte Mühle auf Laba (Labels) hat nach Dr. Albert Schädler (siehe JBL 1908/116) am Ausgang des Lawenatobels gestanden; das heute mit Lowal bezeichnete Gebiet liegt indessen viel südlicher. Wenn die ur- kundlichen Formen Labels oder Laba (siehe Flurnamen-Sammlung Joseph Ospelt, Vaduz, 1911, S. 64) hier aus diesem Grunde ausfallen würden, so wäre die Sache noch einfacher und klarer. 251
	        

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