Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1969) (69)

II. Bezeichnung aus der deutschen Epoche Es geht mir hier weniger darum, unsere deutschen Wald- und Ge- büschnamen, die ja meistens noch verständlich sind, im einzelnen zu besprechen, sondern ich möchte vor allem die frühen deutschen Be- griffe für Wald und Gebüsch in Erinnerung rufen und anhand von alten Flurbezeichnungen dartun, dass die im 1. Jahrtausend hier eingewan- derten Alemannen für Wald vielfach eine andere Bezeichnung hatten, dass also der Begriff «Wald» in seiner heutigen Bedeutung bei uns ver- hältnismässig jung ist. Altes, heute wenig geläufiges oder ganz abgegangenes Wortgut spielt in den Örtlichkeitsnamen mitunter eine recht bedeutende Rolle, so sind Hunderte, wenn nicht Tausende von Orts- und Flurnamen im grossen deutschen Sprachraum auf das mhd. lo(ch): Gebüsch, Gehölz zurück- zuführen, so bei uns LOWAL, GASCHLO und andere Lo- bzw. Lochnamen. Das «Deutsche Wörterbuch» von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (Leipzig 1885) sagt in Spalte 1127: Loh, m. n. wald, holz, das ahd. loch lucus, mhd. loch, lucus loch; lebt ausser als zweiter Teil zahlreicher Ortsnamen noch mundartlich in Bayern, Tirol und anderen Gegenden. Prof. Paul Zinsli hat in einem Vortrag betitelt mit «Zum Flurnamen- zeugnis für die deutsche Besiedlung der Alpen» (veröffentlicht in «Studia Onomastica Monacensia» Band IV, München 1961) eine Ver- breitungskarte für die «Loo»-Namen vorgelegt. Nach dieser Karte sind Loo-Namen vor allem im Kanton Bern, dann aber auch südlich des Bodensees in den Kantonen St. Gallen und Thurgau recht häufig. Im st. gallischen Rheintal sind deren zwei und im Gebiete des westlichen Walensees deren drei eingetragen. Im Verlag des Lehrervereins von Vorarlberg erschien im Jahre 1888 eine Arbeit aus der Feder von Josef Zösmair, k. k. Gymnasial-Professor in Feldkirch, betitelt mit «Die Ortsnamen des Gerichtsbezirkes Bludenz». Zösmair befasst sich dabei auch mit dem Weilernamen Amerlügen und schreibt wörtlich: «Das Wort ist ebenfalls ein deutsches, von amer = Amsel und lügen, altdeutsch lo, loh, loch, lug und laugg: Wald, Hain, 249
	        

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