In der nächsten Konferenz vom 29. Mai, die von Metternich präsi- diert wurde, trugen die Mindermächtigen ihre Wünsche und Anträge vor.63 Besonders die Frage der Bildung eines Plenums erregte sehr lebhafte Diskussionen.64 Längere Zeit nahm auch die Zusammensetzung der einzelnen Kurien in Anspruch. Erst nach mehreren Sitzungen konnte man sich auf die endgültige Fassung einigen.83 Eine weitere Bestimmung, die Liechtenstein betraf, war der Artikel über die Einführung einer dritten Gerichtsinstanz, wenn nicht schon eine solche bestand, oder wenn der betreffende Staat weniger als 300.000 Einwohner zählte.66 Weitere Änderungen wurden über die landständischen Verfassungen vorgenommen, wo alle Bedingungen über Art und Einführung der Verfassungen weggelassen wurden.67 Bis zum 2. Juni dauerten die Beratungen und Abänderungen über den Entwurf Metternichs.68 An diesem Tag wurde die vervollständigte, neue Fassung von zwanzig Artikeln vorgelesen «und auf neue Anträge, die gestellt wurden, nicht mehr eingegangen».69 In der Sitzung vom 5. Juni drängte Metternich auf einen endgültigen Abschluss der Bundesakte.70 Man muss sich vor Augen halten, dass für Metternich die Entscheidung mit Napoleon bevorstand.71 Unter diesem ständigen Druck ist es erklärlich, dass Metternich auf einen möglichst baldigen Abschluss in der Bundesangelegenheit bedacht war. In der Sitzung vom 5. Juni gab Metternich die Erklärung ab: «Sowohl die Wichtigkeit des Gegenstandes als auch seine (Metternichs) in den näch- sten Tagen oder fast Stunden bevorstehende Abreise machten es drin- gend notwendig, in der Verhandlung einen Anschnitt und Schluss zu bewirken».72 Aus diesem Grund war Metternich auch bereit, einige 63 HKW 2311/1815, 4. Juni 1815; 8. Bericht von Wiese. 64 1. c; cf. Huber I, 588 ff. 65 8. Bericht von Wiese. 66 1. c. Art. 12 der Bundesakte. - cf. oben S. 172 ff. 67 1. c. 68 1. c. 69 1. c. 70 HKW 2445/1815, 11. Juni 1815; 9. Bericht von Wiese. 71 Schlacht bei Waterloo am 18. Juni 1815. 72 9. Bericht von Wiese. 209