eine rege gesetzgeberische Tätigkeit gelungen, im Volke Hoffnungen auf eine wirtschaftlich und politisch verbesserte Stellung zu erwecken. Aus dem Volk ragten jedoch Männer hervor, die sich mit allgemeinen, meist nur auf sozialwirtschaftlicher Basis operierenden Erlassen und Gesetzen nicht zufrieden gaben. Mit wachem Geist und kritischem Verstand stellten Peter Kaiser, Dr. Karl Schädler,120 Dr. Grass121 und andere das Verhältnis von Fürst und Volk in eine andere Perspektive. Sie forderten eine freie Wahl von Volksvertretern, Mitspracherecht an der Verwaltung, Aufhebung von Feudallasten etc.122 Gegen die unum- schränkte Regentengewalt des Fürsten123 erwuchs Widerstand, der seit Beginn des Jahrhunderts, seit der Einführung der Dienstinstruktion von 1809, im Verborgenen vorhanden gewesen war, immer bereit, in offene Widersetzlichkeit auszubrechen. Bis jetzt hatte ihm jedoch eine feste Formgebung gefehlt, er war mehr emotioneller Art gewesen. Die füh- renden Männer der 48er Bewegunng gaben ihren Ansprüchen präzise Formen und rationale Begründungen und verhalfen ihnen so zum Durchbruch. 120 Dr. Karl Schädler (1804-1872). Studien in Feldkirch und Wien, Promo- tion in Erlangen. Seit 1839 in Vaduz; 1844 Landesphysikus, 1848 Präsident des Verfassungsausschusses und Gesandter an der Nationalversammlung in Frankfurt. 1. Präsident des Landtages von 1862. (Mitteilung von cand. phil. Peter Geiger, Mauren/FL). 121 Dr. Josef Ludwig Grass (1789 - 1860). Stammte aus Vorarlberg; der erste akademisch gebildete Arzt des Landes, cf. Müller, Rector Kaiser, 103, Anm. 5; Festschrift 100 Jahre Realschule Vaduz, 1958. 122 cf. Schädler, Urkundensammlung, Nr. 262, 22. März 1848; Gemeinden an den Fürst; Nr. 265, 24. März 1848; Gemeinden an den Fürst. 123 cf. Malin, 50. 121