Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1968) (68)

noch zu besprechenden Altarnische zerstört und nur mehr in ihrem östlichen Ansatz mit Rundbogen sichtbar ist. Das ausgeschrägte Ge- wände ist wohl, da es nach Einbau der Altarnische störend gewirkt hätte, rechtwinkelig ausgelaibt worden." Da sich diese Öffnung in Kopf- höhe befand und sehr klein gewesen sein muss, kam ihr nicht die primäre Funktion einer Lichtöffung zu. Ein ähnliches Problem wirft das einst vergitterte, aufrechtstehende rechteckige Fenster (II) auf, das nach Einbruch der Altarnische oder auch gleichzeitig entstanden ist (wohl nach 1513. Auch Sennhauser nimmt an, dass es bereits vor dem Anbau des Turmes vorhanden war). Was die Funktion der erstgenannten Maueröffung (I) betrifft und mit gewissen Einschränkungen auch der jüngeren und grösseren, so sind mir solche aus dem südschwedischen Raum aber auch in den Holzwänden mehrerer norwegischer Holzkirchen bekannt. Wohl das schönste Beispiel vermittelt die romanische Taufkirche des ersten um 1008 getauften schwedischen Königs — Olof Skötkonungs. Die mit dem Mauerwerk um 1100 entstandene Öffnung ist an ihrer Unterseite noch dazu mit 5 gegen das Kircheninnere absteigenden Treppenabsätzen versehen. Ihre Klärung wird folgendermassen ver- sucht: «Während des Mittelalters durften offenbar grobe Sünder nicht in die Kirche eintreten, bevor sie von aussen durch diese Öffnung ge- beichtet und kommuniziert hatten. Es lässt sich auch denken, dass Pestkranke während des Mittelalters, die nicht in die Kirche kommen durften, diese Maueröffnung anwandten.8 Die um die Fragen entstan- denen Polemiken und Untersuchungen brachten zu Tage, dass solche Öffnungen in den Südwänden mit Blickrichtung oder Nähe zum Altar in schottischen, englischen (500 — 600 Beispiele)1' und auch jütländi- schen Landkirchen10 nicht selten anzutreffen waren. 7 Auch eine ursprüngliche Laibung wäre nicht auszuschliessen. 8 Ekhoff, E„ Svenska Stavkyrkor, Stockholm 1914 - 1916, S. 281 - 282. Svahn.A., Husaby, Lidköping 1964, S. 23, 24. (Übersetzt aus dem Schwe- dischen). 9 Bedford, H., Some notes 
on the origin 
and uses of low-side Windows in ancient churches, The archäological journal, march 1915. 10 Uldal, F., Om vinduerne i de jydske Granitkirker, Oldkynd och Hist., 1894, H. 3. 78
	        

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