Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1968) (68)

Die Quellenlage über die Kirchengeschichte.- Diese soll hier nur so weit in Betracht gezogen werden, als sie dazu beiträgt, die Baugeschichte zu erhellen. Bereits im Jahre 1208 findet sich ein Hof, in dessen nächster Nähe später die Kapelle als Eigenkirche aufscheint, im Besitz des Prämonstratenserklosters St. Luzi in Chur. Hiebei ist aber von einer Kapelle noch nicht die Rede. Als sie 1414 zum ersten Mal unter dem Patronat «Unserer Lieben Frau zu Triesen» ge- nannt wird, muss sie aber bereits ein «beträchtliches» Alter aufgewiesen haben, denn ein Jahr später (1415) wird in einer Ablassurkunde «ihre mehrfache Reparaturbedürftigkeit» erwähnt, was sechs Bischöfe auf dem Konzil zu Konstanz veranlasste, denjenigen einen Ablass von 240 Tagen zu gewähren, die die Restaurierung des Bauwerkes förderten. (1. Nachweis für bauliche Veränderungen). Bei der 1424 erfolgten Ver- gabe an den Pächter Hans Vierabend, der sich verpflichten musste, ne- ben der Bereitstellung der Lichter auch für die Instandhaltung von «ge- mür und Tach» zu sorgen, erfahren wir zum ersten Mal von der Existenz zweier Keller, «unter derselbigen Kapellen gelegen», so übrigens auch 1501. Ein zweiter Altar, ein Seitenaltar auf der Epistelseite, wird 1513 ge- weiht (damit im Zusammenhang Hessen sich weitere bauliche Verände- rungen an der angrenzenden S-Wand des Schiffes erklären). Nach der 1553 erfolgten Vergabe der Kapelle samt Gutsbesitz an den österr. Vogt auf Gutenberg, Balthasar von Ramschwag und Gemahlin, und der Wei- terverleihung an zwei Triesner Bürger scheinen in der 2. Hälfte des 16. Jhdts. wiederholt Angaben über den schlechten baulichen Zustand der Kapelle auf, wie denn auch einer der Keller eingefallen sei. Zwei Visitationsprotokolle berichten über die Innengestaltung: 1595 finden sich immer noch zwei Altäre; 1640, also 13 Jahre vor dem Neu- bau, erhalten wir Kenntnis von einer Holzdecke im Schiff, einem klei- nen, bemalten «Gewölbe» über dem Hochaltar und über den Raumein- druck, der als «angusta» — eng bezeichnet wird. Seit 1595 haben wir auch den Nachweis zweier kleiner Glöcklein (von einem Glockenturm wird nicht gesprochen !). 2 Poeschel, E., Die Kunstdenkmäler des Fürstentums Liechtenstein, Basel 1950, S. 130. - Büchel, J. B„ Geschichte der Pfarrei Triesen. Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein, Bd. 2, Vaduz 1902, S. 16-29, 55. 68
	        

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