Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1968) (68)

erste Kirche gebaut, hätten sie sich noch keine Glocken leisten können. Den Beginn des Gottesdienstes habe daher der Messner jeweils von einer Erhöhung, wie folgt angekündigt: «Ab Silum, ab Mitätsch, ab Mischescha, unna zuecha, oba zuecha, überal har, d'r Heer will d'Mäss ha!». Ähnlich war es auch vor der hl. Wandlung. Klingel sei ebenfalls noch keine vorhanden gewesen. Also musste sich der Messner nach der Präfation zum Volke wenden. Er blickte nochmals zum Altar und wenn die hl. Wandlung begann, rief er zum Volk hinaus: «Hu tralla- lala, jetzt geit's a !». Bekannt ist auch der Witz «va dr Taufati va da Prufatschenger- Zwilling.46) Wil amal as Wibli i Prufatscheng doppa Zwilling, und zwar zwee Buaba, gebora hei, sei druf schi Ma ga Schaa zum Pfarr ga Taufati asäga. Dr Pfarr heima härzlig gratuliert zu schina zwee wak- kara Buaba. Ar heien au ghörig bewürfet und hei zum Bärgbur gseid: Am neschta Sunntig am zwei söllensch de da si mit dena bedna Buaba und da Göttilüt. Schi sollen de abr zietlig si. Dr Pfarr hei dr Bur au noch gfregat, ob'r jetz nid an grossi Freud hei, uf eimal grad zwee Knächt meh im Stall. Dr Bur abr hei scho ganz bstimmti Ple ka mit schina Buaba und hei gseid: Dr eina va da Buaba söll'r ma de ghörig salba und chrismiera, där sott de ättas Bessers, ätta an Gschtudierta abgä, discha abr müess'r ma nu an bitz ubrbrudla, äna nämmr de zum Veh in Stall. Dr Pfarr hei druf härzlig glachat und dr Bur heischi wiedr verabschiedat und sei hei i Prufatscheng uf». Doch Spass beiseite. Die heutigen Bewohner am Berg können sich von den Schwierigkeiten der Pfarrei-Gründung vor 200 Jahren und den damaligen Verhältnissen kaum mehr einen Begriff machen. Und wie schon erwähnt, stellte auch der Kirchenbesuch bei den damaligen Wegverhältnissen grosse Anforderungen an die Gläubigen. Denken wir nur an alte oder kränkliche Leute oder an die Kinder! In diesem Zu- sammenhang sei auch an die schöne Weidmann-Sage47) erinnert! Die 46) Text von Herrn Lehrer Arthur Gassner, Triesenberg. J7) Die älteste Niederschrift dieser Sage fand ich in einem Aufsatzheft für Franz Beck, Wangerberg Nr. 201, vom Jahre 1860. Pfarrarchiv Triesenberg. — Vgl. dazu Otto Seger, Sagen aus Liechtenstein, Nr. 176, S. 97. 193
	        

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