Orts-Richter Danner ist der grösste Förderer einer eigenen, selb- ständigen Pfarrei am Berg. Nach dem Triesner Sterbebuch war er 30 Jahre («per 30 annos»), laut Eintragung im Sterbebuch am Berg ca. 40 Jahre («per quadraginta circiter annos») Orts-Richter am Triesner- berg. So viele Jahre Orts-Richter sprechen für sich;25) gar wenn man sich überlegt, dass der Ortsrichter damals sozusagen Alleinherrscher in der Gemeinde war, so verstehen wir, dass seine Stellung keineswegs eine beneidenswerte war. Er war mit seiner Person allen Angriffen der Gemeinde auf die Gemeindeverwaltung ausgesetzt und musste alle Missgriffe in Gemeindesachen vor der höheren Instanz allein vertreten. Wir gehen wohl nicht fehl, wenn wir daher Richter Danner das Zeug- nis eines weitsichtigen, uneigennützigen und auf das Allgemeinwohl bedachten Richters ausstellen. Dies geht auch aus der ganzen Diskus- sion um den Standort der ersten Pfarrkirche hervor. Die einen wollten die Pfarrkirche droben im Haberacher-Steinort, die andern auf Jona- boden erstellt wissen. Obwohl Richter Danner zum Haberacher den kürzeren Kirchweg gehabt hätte — er wohnte ja droben in der Lava- dina — hat er sich doch für Jonaboden entschieden. Ein grossartiger Entscheid, wenn wir heute sehen, wie unsere Pfarr- kirche im Zentrum der Gemeinde steht! Pfarrer Stephan Wohlwend, erster Seelsorger am Berg, nennt ihn den grössten Förderer der neu er- bauten Pfarrkirche26) («Promotor maximus noviter erectae ecclesiae nostrae parochialis»). In seinen Bestrebungen scheint er von Dekan und Pfarrer Nicolaus Peller von Schaan kräftig unterstützt worden zu sein, was aus einem Schreiben vom 16. Mai 1767 an den bischöflichen Kanz- ler in Chur hervorgeht. Obwohl die Pfarrherren zu Triesen und Schaan sich alle Mühe ga- ben, ihre Pfarrkinder am Berg gewissenhaft zu betreuen, gab Richter Danner dennoch stichhaltige Gründe für die Gründung einer eigenen Pfarrei an. Sie sind im Stiftungsbrief und im oben erwähnten Schreiben von Dekan Peller angeführt: 1. weiter («über zwei Stunden»), beschwerlicher, im Winter oft lebens- gefährlicher Weg zu den Pfarrkirchen Triesen und Schaan; 25) JBL/Bd. 1, S. 104. 26) Liber Mortuorum/Triesenberg sub anno 1779. 177