Natürlich hatten die Walser ihren Pfarreien gegenüber auch ent- sprechende Lasten zu tragen.6) In der Pfarrkirche zu Triesen hatten sie das ewige Licht zu unterhalten. Zu diesem Zwecke musste jede Familie, je nach Vermögen und gutem Willen, an Sonn- und Feiertagen, wo die Jahrzeit für ihre Familie gehalten wurde, Schmalz abliefern. Diese Abgabe hatten sie als Anerkennung dafür zu leisten, dass sie bei ihrer Einwanderung ohne weitere Belastung in die Pfarrei aufgenom- men wurden. Jahrzeiten wurden immer zwei zugleich gehalten, eine von Triesen und eine vom Berg. Dass jedoch die Walser in Triesen als Pfarrkinder nur «geduldet» waren, zeigte sich jeweils bei den Opfer- gängen, wo selbst «der Fürnembste am Berg dem Mindesten von Trisen den Rang und Vorgang lassen musste». Ferner hatten die Walser all- jährlich als Martinsopfer 30 — 40 Pfund Schmalz zu bringen. Ebenso hatten sie an die notwendigen Restaurationen und Neubauten von Kirchen, Pfarrhof und später auch für die Cooperatur das ihrige beizu- tragen. Dasselbe hatten die übrigen Walser auch der Pfarrei Schaan gegenüber zu leisten. Für die beiden zuständigen Pfarrherren im Lande war die Seelsorge am Berg eine ziemlich strapaziöse Angelegenheit. Wöchentlich einmal sollte der Pfarrer von Triesen auf Masescha die heilige Messe feiern. Denken wir ferner an die weiten Versehgänge. Oft musste doch bei solchen seelsorglichen Gängen eine Höhendifferenz von 700 bis 800 m überwunden werden. Nicht umsonst bezog der Pfarrer von Triesen für einen Versehgang am Berg 12 kr. und der Messner 8 kr.7) Oder denken wir, wie schlecht damals noch sämtliche Wege waren. Richtige Wege gab es damals noch gar keine, sondern nur Gassen. «Steil empor, zu Berg und Pass, klettert kühn die Walsergass, holpert, stolpert durchs Gestein, aus dem Wald zur Alp hinein».8) 6) JBL/Bd. 2, S. 51. - Bd. 21, S. 100 f. - Bd. 28, S. 133 f. - Pfarrer Wenaweser, Schreiben vom 28. 1. 1769 im bischöfl. Archiv zu Chur. 7) Pfarrer Wenaweser, Schreiben vom 28. Jan. 1769 im bischöfl. Archiv in Chur. - JBL/Bd. 21, S. 100. 8) Jakob Kuratli, Gedicht: Die alte Walsergasse. 171