Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1968) (68)

In Schaan findet sich im Tschagail an der Strasse nach Planken eine Gedenkkreuzsammelstelle von im Holz Verunglückten und im Steg heim Haus «Val Samina» ein AVE-Mosaik. Ich möchte noch einige bisher nicht erwähnte Begebenheiten über unsere «Kappile» berichten, und zwar möglichst so, wie sie mir ge- schildert wurden. Fangen wir damit in Balzers, im Süden unseres Landes an. Das Kaltweh-«Kappile» in Mäls (Balzers) (Abb. 13) Dieses «Kappile» befindet sich ausserhalb Mäls im Feld, nördlich der Landstrasse Balzers-Trübbach. Es bestehen hierüber verschiedene Entstehungsgeschichten. Zwei praktisch gleichlautende, wurden schon früher von H. F. Walser18) und von Prof. Otto Seger17) festgehalten. Die mir szt. von einem inzwischen verstorbenen Gewährsmann erzählte Version hat wohl denselben Grundgedanken, scheint mir aber trotzdem erwähnenswert, so dass ich dieselbe nachstehend wiedergebe: Als der Rhein noch nicht in sein heutiges Flussbett eingedämmt war und zwischen Balzers und Trübbach eine Fähre über den Rhein verkehrte, überquerte eines Tages eine wohlhabende Balzner Bürgers- tochter zusammen mit ihrem Gesinde bei Frühlingshochwasser mit der Fähre den Rhein. Inmitten des reissenden und tobenden Flusses kenterte die Fähre und alle Insassen wurden in den eiskalten Strom geworfen. Alle versuchten schwimmend das balznerische Ufer zu er- reichen, wurden aber durch die kalten Fluten und Eisschollen immer mehr rheinabwärts getrieben. In dieser hoffnungslosen Lage machte die wohlhabende Balznerin das Gelübde, dass sie bei Errettung aus dieser Not an der Stelle, wo sie samt Gesinde und Fährmann lebend an Land komme, ein «Kappile» zum immerwährenden Gedenken errichten lassen werde. Sie erreichte dann zusammen mit den anderen Fähre-Insassen auch glücklich das balznerische Ufer und veranlasste in der Folge, gemäss ihrem Gelübde, nach Rückgang des Hochwassers den Bau des seither «Kaltwehkappile» genannten Bildstöckchens. 16) H. F. Walser, Sagenumwobene Heimat. ") Otto Seger. Sagen aus Liechtenstein. 144
	        

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