Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1967) (67)

Ist derowegen an die Herren mein Ersuchen, sie wollen auf morgen Sonntag, den 27. dieses um 12 Uhr Mittag jemanden aus ihrer Mitte mit genügsamer Vollmacht an die Grenze bei Sankt Katharina Brunnen zu mir abordnen, um dasjenige, was ich mehreres in Befehl habe, von mir zu vernehmen. Und verbleibe benebens den Herren in allem Guten beigetan. Datum Schloss Gutenberg, den 26. Mai 1629. Der Herren Freund und gutwilliger Alwig Graf zu Sulz Die Unterhändler wurden sogleich abgeschickt, aber die Vorhut der kaiserlichen Truppen hatte schon die Grenze überschritten, als sie an die Landquart kamen. Graf Alwig zu Sulz empfing sie auf Schloss Gutenberg, aber nur um ihnen mitzuteilen, dass die Truppen auf kaiserlichen Befehl schon in Marsch gesetzt seien. Der Oberkommandierende der Aktion, Graf Me- rode, hielt sich in einem Zelte bei Balzers auf und er und General Gallas blieben während des Aufmarsches einige Tage auf Gutenberg. Am 28. Mai wurde Chur besetzt, und in wenigen Tagen waren die Pässe in der Hand der Kaiserlichen, die sofort an verschiedenen Stellen Schanzen aufwarfen. Zum dritten Male war Graubünden besetzt, und diesmal ging der ganze grosse Aufmarsch durch unser Land. In der ersten Welle zogen elf Schwadronen mit tausend Reitern und zehntausend Mann zu Fuss durch unser Land, Regimenter, deren Inha- ber aus der Geschichte des Dreissigjährigen Krieges bekannt sind: Die Grafen Altringer, Gallas, Merode und Sulz, der Markgraf von Branden- burg und der Herzog von Lüneburg waren ihre Inhaber. Neue Truppen mit gleich berühmten Namen folgten im Juli und September: Das wallensteinische Leibregiment, Kompanien aus den Re- gimentern Coloredo, Collalto, Sachsen-Lauenburg, Zerboni und Schaf- fenberg und Kroaten aus verschiedenen Einheiten, ein buntes Gemisch aus Truppengattungen verschiedener Völker. Die Chronisten stehen unter dem Eindrucke der militärischen Ordnung, in der sich alles voll- zieht. Der Mehrerauer Prior Ransperg schreibt in seiner Schweden- chronik: «War wohl ein angenehmes und darneben entsetzliches Spek- takel, so viel, über 18000 gerechnete, wohl mundierte Generalen, Obri- 97
	        

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