Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1967) (67)

Schreckmittel drängt», erklärt er, er werde seine Kriegsknechte nicht zu derlei Exekutionen verwenden. Dem Dreibündegeneral von Salis drückt er die höchste Anerkennung für die Tapferkeit seiner Truppen aus und bietet ihm Rückkehr in die Heimat, Sicherheit und Glaubens- freiheit an, aber Salis bleibt bei seinen Landsleuten in der Emigration. Am 30. September wird der Vertrag von Lindau geschlossen und unterschrieben. Die acht Gerichte, das Münstertal und das Unterengadin werden wieder österreichisches Untertanenland, wieder wird Maien- feld und Chur besetzt, wieder müssen die Pässe für Österreich und Spanien offengehalten werden. Die harten Bedingungen entsprechen fast genau der Mailänder Kapitulation vom Januar. Am 8. Dezember tritt Graf Alwig vor den Bundestag in Chur und beschwört die Abgesandten der Drei Bünde, von einem neuen Aufstand abzusehen. «Dies sage er ihnen als deutscher Graf und Reitersmann, aus besonderer Liebe zu den Deutschen, zu welchen ja die Bündner auch gehören». Freund und Feind litten in dieser Zeit entsetzlich unter Not und Krankheit. Als Baldiron mit seinem Regimente am 22. Dezember Chur verliess, war es von 4000 Mann auf 450 zusammengeschmolzen, das burgundisch-wattenwilische zählte statt 12 Kompanien nur mehr fünf. Die Österreicher zogen die meisten Truppen ab, darunter auch das sul- zische Regiment, der Graf aber blieb in Chur. Fortunat Sprecher schreibt zu diesen Zeiten: «Was im unteren En- gadin den Krieg überlebt hatte, fiel zum grossen Teil der Seuche zum Opfer. Das nämliche war im Prättigau und anderswo der Fall». Am 2. Mai 1623 schwören die acht Gerichte bei Castels, von Solda- ten umringt. Ihre Sprecher behielten sich Konfession und Gewissens- freiheit vor, «und es versprach Graf Sulz in guter Treue, dass man sie in dieser Hinsicht in keiner Weise beunruhigen werde». Im Oktober 1623 ziehen neuerlich Truppen durch unser Land, ein spanisches und drei italienische Regimenter mit 6000 Mann und Reiter- schwadronen von 5000 Mann, auf den Kriegsschauplatz des Dreissig- jährigen Krieges. Österreich fühlte sich sicher und hielt nur kleine Besatzungen in Graubünden. Ein kleines Beispiel dafür finden wir in der Anweisung an den Burgvogt von Gutenberg vom 27. Juli 1624, von den Räten in Innsbruck gegeben: Er möge das Schloss mit einem guten Befehlshaber 92
	        

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