Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1967) (67)

enfeld gewest, von der Steig ab in unsere beiden Flecken Balzers und Mels gefallen, selbige plündernd und was ihnen allda gefallen, samt Ross und Vieh ab dem Feld gewalttätigerweis hinweggeführt, hernach in unserer Untertanen von Trisen Alp gestiegen, letztlich aber in unse- rer Untertanen von Schaan Alpen eingefallen, das Vieh allesamt da- selbst, auf viel tausend Gulden Wert, hinweggetrieben, die Hirten dabei feindlich traktiert und einen daraus zu Tod geschossen». Er verlangt energisch Entschädigung, aber die Antwort der Bünde weist ihn mit Ausflüchten ab, weil «das meiste, was sich in disem Fall verloffen, nicht auf Befehl der ordentlichen Obrigkeit geschehen und wir nicht genugsam wissen können, wer dessen Ursach sein möge, auch jetzunder mit anderen Geschäften beladen, also diesen nachzusetzen nicht mög- lich sei». Eine weitere Nachricht besagt, dass die «an der Feldkircher Strasse liegenden Dörfer» unseres Landes geplündert wurden. Die Österreicher sahen es als eine Herausforderung an, und zwei Monate nach der Räu- mung Graubündens beginnt ihr neuer Angriff. Graf Alwig von Sulz rückte mit sechs Kompanien aus dem Elsass an. «Das ganze österreichische Heer, das in den vier Herrschaften diesseits des Arlbergs (also Vorarlberg) lag und zu welchem Graf Alwig von Sulz und alle Hauptleute gestossen waren, sammelte sich am 18. August, nahm aus seiner Mitte die Besatzung von Gutenberg auf, indem es letzteres sowohl als auch den Wall und die Schanzen bei Tisis mit der Landbevölkerung besetzte». Am 31. August marschierten die Österreicher aus dem Samnauntal ins Unterengadin ein, und viele Dörfer wurden dort geplündert und verbrannt. Die schwachen Bündner Truppen leisteten zwar heldenhaft Widerstand, der aber bald gebrochen war. Schon am 7. September besetzt Alwig von Sulz Maienfeld, und am 30. September zieht er in Chur ein. Ausdrücklich vermerkt Haffter zu den Ausschreitungen: «Allerdings war der Graf von Sulz damit nicht einverstanden, allein er musste das Kriegsvolk gewähren lassen, da die anderen Truppen- führer anders dachten», und Fortunat Juvalta stellt fest: «Sulz als An- führer der österreichischen Truppen dringt nicht mit Gewalt auf Wie- dererneuerung der alten Religion, sondern sucht den Weg der Über- redung, indem er die Bündner des öfteren mahnt, ihre Streitigkeit mit der Geistlichkeit beizulegen». Dem päpstlichen Legaten, der «auf 91
	        

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