Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1967) (67)

Erzherzog Leopold betont er ausdrücklich die Immunität seiner Reichs- grafschaft Vaduz und verlangt Schadloshaltung für jeden Verlust, der ihm und seinen Untertanen aus der Einquartierung entstehen werde. Die österreichische Mannschaft, die Oberst von Raitenau nach Gu- tenberg legen lässt, bringt Weiber und Kinder mit, die in Balzers und Mäls einquartiert werden und bald Anlass zu Reibungen geben, denn sie verlangen immer neue Lieferungen ohne Bezahlung. Zweimal schreibt Ulrich von Ramschwag, Burgvogt der Festung Gutenberg, nach Inns- bruck, man möge ihm doch unverheiratete Soldaten schicken, weil die Soldatenfamilien nicht verpflegt werden können und Zahlung kaum zu erhalten sei. Österreich schickt weitere Truppen, und zu Anfang des Jahres 1621 sollen 300 Reiter und 1000 Mann Fussvolk in Vaduz und Schaan gela- gert haben. Graf Kaspar versichert den Bündnern, dass alles ohne seinen Willen geschehe. In den Bundestagsprotokollen der Drei Bünde finden wir öfters Ver- merke, die von der guten Nachbarschaft mit dem Grafen zeugen, Dank für sein freundnachbarliches Anerbieten und die Bitte, der Graf möge sein hohes Ansehen geltend machen, «dass alles dasjenige abgeschafft werde, so die Zerrüttung der Ewigen Erbeinigung und guter Nachbar- schaft (mit Österreich) verursachen möchte». Kaspar von Hohenems versichert in einem Schreiben, er werde den Drei Bünden «samt und sonders mit aller nachbarlichen Affektion, Willen und Wort gewogen bleiben» und er wünscht ihnen als «näch- sten und guten Nachbarn alles Liebe und Gute und den beständigen Frieden von Herzen», aber er ist sich sicher darüber im klaren, dass er nicht die Macht hat, sein kleines Land von fremden Truppen freizuhal- ten, und er betont deshalb ausdrücklich, dass, wenn den Drei Bünden «von anderen und höheren Potentaten, denen wir uns nicht widersetzen können, sondern ihrer Gewalt den Lauf lassen müssen, was Beschwer- liches oder Widriges zuwachsen sollte, so sollen doch die Herren ver- sichert sein, dass solches nicht mit unserem und der Unsrigen Willen geschehen werde». Er sieht auch, dass der österreichische Besitz von Gutenberg Unheil für ihn bringen kann und wünschte sich, dass «ihr Schloss Gutenberg anderen und besseren Ortes als auf dem unsrigen gelegen wäre». 79
	        

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