Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1967) (67)

Diese Handlung war eine Herausforderung an Österreich, das durch die politische Führerrolle mancher evangelischer Prediger noch weiter beunruhigt wurde. Bald zeichnen sich die kommenden Auseinander- setzungen ab. GRAF KASPAR VON HOHENEMS ALS VERMITTLER Bekanntlich hat Graf Kaspar von Hohenems im Jahre 1613 von Graf Karl Ludwig zu Sulz die Grafschaft Vaduz und die Herrschaft Schellenberg erworben. Seit 1615 war er auch österreichischer Vogt von Feldkirch. Von Anfang an war Graf Kaspar in Sorge, dass sein Land, zwischen Österreich und dem von verschiedenen Mächten umworbenen Grau- bünden gelegen, bei kriegerischen Auseinandersetzungen schwer in Mit- leidenschaft gezogen werde. Er hatte einerseits gute Beziehungen zu Österreich, andererseits betonte er den Bündnern gegenüber immer, wie ihm an guter Nachbarschaft gelegen sei, und sie erkannten seinen Wil- len auch an. Erzherzog Maximilian in Innsbruck und sogar Kaiser Mathias liessen sich vom Grafen, dem Nachbarn Graubündens, über die Verhältnisse im Passlande berichten; der Graf schlug in Innsbruck im Jahre 1613 zwei Männer für das freiwerdende Amt des Landvogtes der acht Ge- richte (Malans-Jenins und Maienfeld-Fläsch unterstanden nicht Öster- reich, sondern gehörten zu Graubünden) auf Castels vor, aber weder Pompeius Planta als Führer der spanischen Partei noch der Appenzeller Franz Tanner als ehemaliger spanischer Hauptmann waren im prote- stantischen Prätigau annehmbar. Im Jahre 1615 betraute Erzherzog Maximilian im Auftrage des Kai- sers den Grafen Kaspar von Hohenems mit einer diplomatischen Auf- gabe: Er sollte die Abgeordneten des Bundestages der Drei Bünde in Chur auf die Gefahren aufmerksam machen, welche ein Bündnis mit Venedig zur Folge haben müsste. Dr. Ludwig Welti berichtet in seinem Werke «Graf Kaspar von Hohenems» von dieser Mission: «Ein Stück weit vor Chur wurde er von einer Abordnung im Namen der Drei Bünde freundlichst empfangen und unter Pfeifen- und Trompetenschall, Trommelwirbel und Kanonen- donner in die Stadt geleitet. Kaspar durfte sich diesen Empfang zur 76
	        

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