Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1967) (67)

Durch Jahrzehnte funktionierte dieses Bündnis anscheinend recht klaglos. Ein Beweis dafür ist, dass Österreich-Habsburg dem Vordringen der Reformation in diesen Grenzlanden zunächst keinen Widerstand entgegensetzte, denn gerade im Prätigau drang die neue Lehre zuerst durch, und wenn sie von Österreich auch sicher nicht begrüsst wurde, so wurde sie doch geduldet. Der Landesherr bezog nicht den Stand- punkt, dass er über die Religion seiner Untertanen zu entscheiden habe. Der Grundsatz «cuius regio, eius religio» galt nicht für die österreichi- schen Besitzungen in Graubünden. DIE VERHÄLTNISSE IN UNSEREM LANDE Unser Land war in dieser «ewigen Einigung» nicht eingeschlossen, da es reichsunmittelbar war, Österreich also in keiner Weise unterstand. Ludwig von Brandis war aber durch den «Schutz- und Schirmbrief» ein Bündnis mit Kaiser Maximilan eingegangen, das 1517 durch Rudolf zu Sulz erneuert wurde und sich bis in die Kriegszeit der Bündner Wirren auswirkte: Dem Hause Österreich war «ewige Öffnung» des Schlosses Vaduz gewährt worden, und es mussten daher dort in Kriegszeiten öster- reichische Truppen aufgenommen werden. Der festungsmässige Ausbau durch die Errichtung der beiden mächtigen Rundtürme wurde zur Hälfte von der Innsbrucker Regierung bezahlt. Wie die Drei Bünde, so erhielt auch der jeweilige Landesherr von Vaduz jährlich zweihundert Gulden aus der Kasse der oberösterreichischen Regierung in Innsbruck. Hundert Jahre vor dem Aufstand im Prätigau war Unruhe in unser Land gekommen: Im Bauernkriegsjahr 1525 war Aufstandsstimmung auch bei uns, die Bauern schlössen sich zusammen und verlangten grössere Rechte. In einem Briefe der Innsbrucker Regierung an Ulrich von Landegg, Hubmeister und Untervogt in Feldkirch, lesen wir, dass die Untertanen zu Vaduz «nicht allein Ungehorsam und Widerwärtig- keit bewiesen, sondern auch untereinander Pündtnussen gemacht und zueinander geschworen haben». Es ergeht an ihn die folgende Anwei- sung: «Nachdem die Untertanen zu Vaduz, als wir berichtet worden sind, in Empörung geraten sein sollen und wir aber zur Besetzung des Schlosses Vaduz durch den edlen, lieben, getreuen Rudolfen Grafen zu Sulz, des Reiches Hofrichter und Statthalter unserer oberösterreichi- schen Lande, der in unserem und unseres Hauses Österreich Schutz und Schirm ist, zur Errettung desselben Schlosses zu Vaduz ersucht worden 72
	        

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