Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1967) (67)

Zum Inhalt des auf «Krüppel» gefundenen spätrömischen Tonkruges von Gerhard Zachariae Viele Fundobjekte des Archäologen werden aus der Erde geborgen. An und in ihnen hinterlassen oft bodenbewohnende Tiere Spuren, die ein erfahrener Bodenzoologe bestimmen kann. Manchmal geben solche Tierspuren Hinweise auf den ehemaligen Zustand der Kulturreste oder auf deren späteres Schicksal (Zachariae 1968 a). Auf diese Weise finden mitunter auch Objekte ihre Bedeutung, die zunächst rätselhaft oder gar als von Menschenhand geformt erschienen. Ein ungewöhnliches Beispiel wird nachfolgend beschrieben. Auf dem kleinen, um 820 m hoch gelegenen Plateau «Auf Krüppel» bei Schaan im Fürstentum Liechtenstein befand sich in prähistorischer und dann wieder in spätrömischer Zeit eine Siedlung. Hier wurden in den Jahren 1961 —64 unter Leitung von Dr. h. c. D. Beck, Vaduz, Ausgrabungen durchgeführt. Im untersten Teil einer Hauswand ent- deckte man eine Höhlung; darin lagen ein enghalsiger, glasierter Ein- henkelkrug und sieben Knochenstücke von einem Hausrind (Abb. 3). Nach der Auswahl der Skeletteile und ihrer Anordnung zusammen mit dem Tongefäss wurde vermutet, dass es sich vielleicht um ein Bauopfer handeln könnte (Beck 1964, S. 20). In diesem Krug fanden sich zahlreiche kugel- oder knollenförmige Gebilde von 3 — 9 mm Durchmesser, die weder Artefakte noch Pflan- zen- oder Tierreste sein konnten. Einige enthalten im Zentrum Stein- chen oder Kalkmörtelstücke, wie sie auch lose in der Probe liegen. Im übrigen bestehen sie aus Mineralkörnern verschiedener Art und Grösse und dunkler organischer Substanz. In den Aussenpartien und auf der Oberfläche kleben einige Chitinfetzen; in einer der Kugeln steckt auch ein Splitter der grünen Gefässglasur (Abb. 1 und 2). 61
	        

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