Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1967) (67)

teilen in unserem Lande. Die in Balzers, Schaan und im Unterlande immer wieder zutage geförderte Melauner Keramik sowie das gleich- zeitige Fehlen wesentlicher keltischer Kulturüberreste sprechen nicht für das Vorhandensein von keltischen Siedlungen. Ich kann mir vorstellen, dass durch die noch gründlichere und all- gemeinere Erforschung der alten rätischen Siedlungsplätze, durch noch verfeinerte Vergleichsmethoden der Keramik- oder anderer prähistori- scher Funde, durch das Zusammenstellen aller ähnlicher alter Sied- lungs- und Flurnamen aus dem ganzen ehemals rätischen und dem um- liegenden keltischen Gebiete, durch das allmähliche Aufhellen der etruskischen Sprache u. a. m. es einmal möglich sein sollte, solch dunkle vorrömsiche Ortsnamen einer bestimmten Sprache zuzuweisen. Ob man aber einmal so weit kommen wird, um mit einiger Sicherheit sagen zu können, was das in stark veränderter Form auf uns zugekommene Wort in der einstigen Sprache einmal bedeutete, da habe ich wenig Hoffnung, weil diese alte Sprache wahrscheinlich ausgestorben ist und nur noch stückweise rekonstruiert werden kann. Vielleicht helfen die Substrat- forscher, die ja ihre Arbeitsmethoden ständig verbessern, auch hier einmal weiter. Auch wir in Liechtenstein müssen uns damit abfinden, dass die wenigsten unserer vorrömischen Siedlungsnamen im heutigen Zeit- punkte befriedigend gedeutet werden können. Nach meinem Dafürhalten sind seinerzeit die Keltologen bei uns allzusehr ins Kraut geschossen; manche ihrer Erkenntnisse müssen der Wahrheit wegen in Zweifel gezogen werden. Es ist m. E. auch Auf- gabe unseres Vereins, irrige oder offensichtlich sehr zweifelhafte Deu- tungen alter Namen — Schaan steht hier stellvertretend für viele an- dere — als solche zu bezeichnen und wenn nötig klipp und klar zu sagen: Wir können dieses Problem jetzt noch nicht lösen. Auf diesem Gebiete haben wir noch einiges zu bereinigen. Sollte es mir gelungen sein, hierfür den Weg etwas zu bereiten, dann habe ich erreicht, was ich anstrebte. * Unserer Landesbibliothek habe ich für die prompte Beschaffung der vielen von mir angeforderten Publikationen zu danken. Besonders bei einer derartigen Arbeit empfindet man dankbar die Wohltat des internationalen Ausleihdienstes. 28
	        

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