Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1967) (67)

Helmfunde im bündnerischen Obersaxen und Igis. Die Etrusker hatten eine ganz eigenartige, also unverwechselbare Helmform und solche etruskische Sturmhauben fand man in Obersaxen und in Igis. Ich komme bei späterer Gelegenheit nochmals kurz auf diese Etruskerhelme zurück. Felix STÄHELIN kommt zur Annahme: «Die Räter seien ein von den Etruskern wie von den Kelten verschiedenes Volk von spezifischer Eigenart gewesen». Vor allem vom Süden her hätte eine etruskische Beimischung stattgefunden. Auch hätten die Räter einen starken Ein- fluss der überlegenen etruskischen Kultur erfahren. Spuren davon fän- den sich in Sprache und Schrift, in Ortsgründungen und Waffenstücken. Andererseits hätten auch die Kelten von Westen und Norden her einen mehr oder weniger starken Einfluss auf das Rätische Gebiet ausgeübt. Das bestimmte Zeugnis des gelehrten Geographen Strabo lege es nahe, die Räter als Illyrer anzusehen; auch bestimmte Sprachreste sprä- chen für diese Annahme. *• Im Jahre 1931 veröffentlichte Richard HEUBERGER in den Schiern- schriften eine grossangelegte fach wissenschaftliche Abhandlung unter dem Titel: «Rätien im Altertum und Frühmittelalter» (Universitätsver- lag Wagner, Innsbruck 1931). Heuberger kam zuerst vor allem auf die alten römischen und griechischen Geschichtsschreiber und Geographen, die sich in ihren Werken mit Rätien befassten, zu sprechen. Es wurde im alten Rom von viel mehr Schriftstellern über Rätien und seine Be- wohner geschrieben, als allgemein bekannt ist; dabei fällt auf, dass nach diesen alten Nachrichten die Räter in viele Stämme aufgesplittert waren. HEUBERGER, dieser in die Tiefe gehende Forscher, glaubt nicht daran, dass es je einmal möglich sei, das Volkstum der alten Räter weitgehend aufzuhellen. Mit dem Satz: «Doch lässt sich wenigstens sagen, dass die La Tene- und römerzeitlichen Bewohner des tirolischen Inngebietes, des Eisacktales und des Vintsch- gaus, zum guten Teil auch die des alpinen Rheintales ihrer Sprache nach und ihrem Kulturgut nach wahrscheinlich dem veneto-illyrischen Kreis angehörten, während sich die übrige Bevölkerung der rätischen Alpen aus Abkömmlingen von Ligurern, Etruskern, Italikern und Kelten zu- sammengesetzt haben dürfte» gibt er der Auffassung Ausdruck: die Räter seien in den Randzonen ein Mischvolk gewesen. Soviel zu HEUBERGER's wertvoller Forschung, die sich auf ein ungeahnt grosses Quellenmaterial stützt. 22
	        

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