Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1967) (67)

kamen Auszeichnungen an allerlei Ausstellungen. Weiters wollte er aus gemischter Objektivität und Bescheidenheit den künstlerischen Stil seiner Schüler nie durch den eigenen Geschmack beeinflussen; manche Schülerin klagte sogar, dass sie des verehrten Meisters eigene Arbeit nie sehen durfte. Briefe, die die Dankbarkeit seiner ehemaligen Schüler ausdrücken, sind zu Hunderten vorhanden, und viele betonen sein Geschick darin, die individuellen Begabungen seiner Schüler zur Reife zu bringen. Auch als Erzieher hatte er eine segensreiche Wirkung: Eine Schülerin berichtet, dass «Professor Niggs hohe ethische Einstel- lung ein sehr erzieherisches Werk an den Schülern tat, in künstleri- schen Belangen wie auch in geistiger Führung». «Papa Nigg», wie er bei seinen Schülern hiess, zeichnete sich auch für seine väterliche Für- sorge und grosszügige Wohltätigkeit gegenüber den Schülern aus; er kümmerte sich um das Wohl der jungen Leute sowohl während der Ausbildungszeit als auch in der späteren Berufskarriere. An der Schule führte er eine Art von Stellenvermittlungsdienst und in zahlreichen Fällen half er seinen Ehemaligen mit freigebigen Geldzuschüssen oder Materialspenden aus. Mit vielen früheren Schülern blieb er durch Brief- wechsel jahrelang in freundschaftlicher Verbindung. Kan. Anton Frommelt hat in seiner Biographie des Künstlers Ferdi- nand Nigg dessen pädagogische Tätigkeit ausführlich gewürdigt, und ich möchte einige Stellen hier zitieren: «Nigg wirkte als Lehrer an den bei- den Kunstgewerbe- und Handwerkerschulen von Magdeburg und Köln. Er trug eine sehr ideale Auffassung von Unterricht und Schule. Persön- lichkeit, Leben und Schule waren für ihn unzertrennlich eins; so war er im ganzen Dasein erfüllt und erfasst von seinem Beruf. Bei dem aus- geprägten Verantwortungsgefühl kannte er in seiner Schule nur Pflicht und Arbeit und ging völlig darin auf. Aber er erwies sich auch als gebo- rener Lehrer, der seine Weisheit weniger aus Büchern zusammentrug, als vielmehr aus den Bedürfnissen und Erfahrungen des Lebens und aus den Impulsen einer begeisterten Hingabe und Liebe zur Sache und zur anvertrauten Jugend .... So konnte es eigentlich nicht ausbleiben, dass er mit seiner Schule und die Schule mit ihm völlig verwuchsen. Da war er in seinem Element und vergass hier sogar die sonstigen Hem- mungen seiner Seele». «Nigg war eben nicht ein Angestellter in der Schule, sondern wirklich Lehrer, dem sein Beruf Ideal und höchste Lebensverwirklichung bedeutete». Kurz gesagt, er war «ein Lehrer mit reinsten Idealen und nachhaltigem Erfolg». 167
	        

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