Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1967) (67)

ORDENSSCHWESTERN Seit 1846 unterrichten Lehrschwestern der Kongregation der Barm- herzigen Schwestern vom hl. Vinzenz v. Paul, aus dem Mutterhaus in Zams/Tirol, an den liechtensteinischen Schulen, und sie sind schon lange zu einem nicht mehr wegzudenkenden Element des Schulwesens des Fürstentums geworden. Es lag also nahe, dass im Laufe der Zeit manche Liechtensteiner Tochter sich auch für einen geistlichen und erzieherischen Beruf beim nämlichen Orden interessierte (seit dem 1. Weltkrieg aber haben sich fast keine mehr gemeldet). Der Eintritt in den Orden bedingte fast automatisch eine Tätigkeit im Ausland. Die Generaloberin der Kongregation erklärt: «Es ist ein ganz seltener Fall, dass eine Schwester zur Wirksamkeit in die eigene Heimat entsandt wird. Es müsste bei der Ordensleitung ein besonderer Grund vorliegen, z. B. Schwesternmangel etc. Das geistliche Leben, zu dem sich die Schwestern freiwillig verpflichten, verlangt das Opfer der Losschä- lung».1(i) Im Jahre 1927 ersuchte der liechtensteinische Landesschulrat die Ordensleitung, zwei Schwestern aus Schaan nach Liechtenstein zum Schuldienst zu schicken; die damalige Generaloberin (M. Ludwiga Brindlinger) antwortete, dass sie diesem Wunsch nicht entsprechen könne, erstens da die betreffenden Schwestern an ihren bisherigen Wirkungsorten benötigt würden, und «... ferner widerspricht es den Ordenssatzungen, dass Schwestern in ihrem Heimatsorte bedienstet werden, da sie durch unvermeidlichen Verkehr mit ihren Angehörigen in den beruflichen Arbeiten und Übungen behindert würden.17) Die meisten Schwestern wirkten als Volksschullehrerinnen, einige wurden als Arbeitslehrerinnen oder als Kindergärtnerinnen ausgebildet, einige legten die Ergänzungsprüfung für das Lehramt an Bürgerschulen ab und waren sogar an der klostereigenen Lehrerinnenbildungsanstalt Schreiben der Generaloberin vom 17. 8. 1965 an den Verfasser. Für aus- führliche Angaben über die Kongregation im allgemeinen sowie über die Lehrschwestern liechtensteinischer Herkunft im besonderen bin ich der Lei- tung des Mutterhauses Zams (Wohlerw. Generaloberin Mutter Bernardina Ausserhofer und Sr. Philiberta Maier) sehr verbunden. Andere Angaben sind dem «Bericht über die Privat-Lehrerinnenbildungsanstalt der Barm- herzigen Schwestern in Zams 1890— 1915», Selbstverlag, Innsbruck, 1915, entnommen. 17) Regierungsarchiv 1927 (Schulangelegenheiten), ZI. 3768/3769. 125
	        

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