Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1967) (67)

Im April und Mai 1631 durchzogen wieder Truppenmassen unser Land, im wesentlichen dieselben, die zwei Jahre vorher nach Süden marschiert waren, vermehrt noch durch drei italienische Einheiten. Sprecher von Bernegg zählt sie auf, und wir erkennen sie an den Na- men der Regimentsinhaber wieder. Die verhältnismässig schwache österreichische Besatzung Graubündens zieht ebenfalls ab. Wieder herrscht strenge Manneszucht. Frankreich sandte Truppen ins Land, und sein Staatsmann Kardinal Richelieu übertug den Oberbefehl an Herzog Heinrich Rohan, den ein Zeitgenosse einen «ausgezeichneten Staatsmann und Feldherrn, einen edlen und reinen Charakter von vollendeter Güte und Ritterlichkeit» nannte. Der Bundestag der Drei Bünde übertrug ihm den Oberbefehl auch über sämtliche Bündner Regimenter. Der Umschwung war voll- ständig, Frankreich wieder zum Herrn über Graubünden geworden. Der Davoser Festungsbaumeister Johann Ardüser erhielt den Auftrag, die Luziensteig zu einen starken Fortifikationswerk auszubauen, was neue Aufregung bedeutete. Vier Kompanien, die im Juni noch in Schaan in Quartier lagen, sollen den Auftrag erhalten haben, wieder nach Graubünden umzu- kehren, aber die Steig war schon besetzt. Graf Kaspar schreibt an die Drei Bünde und rät vom Ausbau ab, da doch alle Befestigungen geschleift werden sollten, und er fürchtet erneut für den Frieden in seinem Lande, aber die Antwort lautet, dass sie einzig zur Verteidigung und niemals zum Ausgangspunkte eines Angriffes dienen sollen. Im September marschieren die letzten Truppen durch unser Land, 1800 Mann zu Fuss, die österreichische Besatzung des Bündnerlandes. Es schien, als wäre Ruhe eingekehrt. In seinem Siegeszuge aber kam Gustav Adolf bis nach Süddeutsch- land, und wieder wurde die Lage kritisch: Im Norden Vorarlbergs standen die Schweden und die protestantischen deutschen Truppen unter Herzog Bernhard von Weimar, und im Süden hielten die Fran- zosen Graubünden besetzt. In Vorarlberg wurde die Landmiliz aufgeboten, und wieder herrschte überall die Angst vor dem Kriege. Am 9. März 1632 fiel vor Bamberg der unter Tilly kämpfende, tapfere Kriegsmann Oberst Alwig zu Sulz, der Sohn unseres letzten Landesherrn 104
	        

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